Nach Gerichtsurteil

OMV warnt: Gazprom könnte Lieferungen einstellen

Wirtschaft
22.05.2024 12:55

Die OMV ist am Mittwoch mit einer „dringlichen Mitteilung“ an die Öffentlichkeit gegangen. Wegen eines ausländischen Gerichtsurteils drohe nun die Pfändung von Zahlungen an das russische Gasunternehmen Gazprom. Dieses wiederum könnte mit einem Lieferstopp reagieren.

Die OMV Gas Marketing & Trading GmbH (OGMT) habe von einem Gerichtsurteil erfahren, das ein großes europäisches Energieunternehmen gegen Gazprom erwirkt habe, heißt es in der Stellungnahme. Den Namen des Unternehmens oder des Gerichts wollte die OMV nicht nennen, dem österreichischen Energieregulator E-Control und dem Energieministerium in Wien ist der Name des Unternehmens nicht bekannt, wie sie auf Anfrage der APA erklärten. In dem Urteil geht es um Forderungen des nicht genannten Energieunternehmens gegen Gazprom, die nun zwangsvollstreckt werden könnten.

(Bild: APA/AFP/OLGA MALTSEVA)

Experten des Energieministeriums „prüfen Entwicklungen“
Im Falle einer Zwangsvollstreckung hält es die OMV für wahrscheinlich, „dass Gazprom Export die Gaslieferungen im Rahmen des Gasliefervertrages mit der OMV Gas Marketing & Trading GmbH einstellen und damit den österreichischen Gasmarkt beeinträchtigen wird“, heißt es in der sogenannten „Urgent Market Message“ der OMV. Diese Einschätzung stütze sich auf das Verhalten von Gazprom Export in ähnlichen Situationen.

„Die Expertinnen und Experten im Klimaschutzministerium prüfen die aktuellen Entwicklungen gerade im Detail“, sagte die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) dazu in einer Stellungnahme. „Aktuell sind die Lieferungen nach Österreich ohne Einschränkungen aufrecht.“ Sie rief die österreichischen Versorger auf, den Aufbau von Lieferbeziehungen für nicht-russisches Erdgas so rasch wie möglich voranzutreiben. 

E-Control: Gasversorgung im kommenden Winter sicher
Die E-Control erklärte dazu, dass die Gasversorgung des österreichischen Marktes im kommenden Winter jedenfalls gesichert sei. Das Szenario eines Ausfalls russischer Gaslieferungen sei in entsprechenden Berechnungen zur Versorgungslage der E-Control bereits enthalten. Die Speicher in Österreich seien bereits zu rund 77 Prozent gefüllt und es gebe alternative Importmöglichkeiten über Deutschland und Italien.

In diesem Zusammenhang würde aber die ab Juli steigende Gasspeicherumlage in Deutschland die Preissituation weiter anheizen. Wie berichtet, wird die umstrittene Abgabe, die von der Bundesregierung in Wien bekämpft wird, von 1,86 Euro auf 2,50 Euro pro Megawattstunde steigen. 

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Die OMV hat mit Gazprom einen Gasliefervertrag bis 2040. Sie bezieht auch Gas auch aus eigener Produktion in Österreich und Norwegen und von anderen Produzenten. Die OMV hat nach eigenen Angaben auch langfristige LNG-Lieferverträge abgeschlossen, die am Terminal in Rotterdam nach Europa importiert werden. Zudem nehme man als potenzieller Käufer an den Versteigerungen der gemeinsamen Gas-Einkaufsplattform der EU teil und verfüge auch über die notwendigen Transportkapazitäten.

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