Oft gegen Baum

Was typische Discounfälle so gefährlich macht

Motor
19.10.2012 12:42
Junge Autofahrer und ihre Passagiere schnallen sich im Vergleich zum Durchschnitt nur halb so oft an. Wenn ein bei jungen Fahrern meist älteres Auto vollbesetzt von der Straße abkommt und auf einen Baum trifft, sind die Folgen schwerwiegend. Was bei einem solchen typischen Discounfall genau passiert, hat nun der ÖAMTC mit seinem Partnerclub ADAC in einem Crashtest herausgefunden.
(Bild: kmm)

Durch den Aufprall mit 70 km/h werden der Motor und das Getriebe in den Innenraum gedrückt. Der Fußbereich wird zerstört und die Insassen stoßen aneinander. Ein nicht angeschnallter Mitfahrer prallt auf den angeschnallten Fahrer. Der Airbag des Fahrers platzt. Die Rückhaltesysteme verlieren ihre Wirkung. Durch die Wucht des Aufpralls wird der Kopf- und Nackenbereich der Insassen extrem belastet. Beide hätten den Unfall nicht überlebt, konstatiert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang.

Im Jahr 2011 kamen in Österreich 59 Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren bei Unfällen als Pkw-Insassen ums Leben, 42 davon als Fahrzeuglenker. Beinahe jeder fünfte getötete Pkw-Insasse gehört zu dieser Altersgruppe. "Der Anteil der jungen Lenker bei Abkommensunfällen liegt bei rund 47 Prozent", sagt der Experte. Zusätzlich gibt es in dieser Altersgruppe vorwiegend am Wochenende einen hohen Anteil an Nachtunfällen, die als "Disco- und Freizeitunfälle" zusammengefasst werden können (Quelle: Statistik Austria - ÖAMTC-Auswertung)

Viele fahren gefährliche "alte Schüsseln"
Junge Lenker sind häufig mit älteren Fahrzeugen, oft mit Kleinwagen unterwegs. Die Ausstattung der Autos mit aktiven und passiven Sicherheitssystemen entspricht vielfach nicht dem aktuellen Stand der Technik. Bei einem Drittel der Unfälle junger Leute kommt laut Statistik das Fahrzeug von der Straße ab. Ein Teil dieser Unfälle könnte verhindert werden, wenn die Fahrzeuge mit dem Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) ausgestattet wären.

Besonders wichtig sei außerdem eine Sensibilisierung der jungen Fahrer. "Der Crashtest zeigt deutlich, dass es nichts bringt, wenn sich der Fahrer anschnallt, der hinter ihm Sitzende jedoch darauf verzichtet", hält der ÖAMTC-Experte fest. "Hier ist das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen gefragt." Insbesondere sollte der Fahrer darauf achten, dass alle Fahrzeuginsassen angeschnallt sind.

Der Crashtest "Baumunfall" im Detail
Im Test wurde ein Kleinwagen, Baujahr 2009, gegen einen Pfahl gecrasht, der einen Baum simuliert. Das Testfahrzeug war weder mit ESP noch mit herausragenden passiven Sicherheitssystemen ausgestattet. Auch die Insassenbelegung entsprach nicht dem Standard-Crashtest: Am Steuer saß eine angegurtete, kleine Frau, dahinter ein großer Mann, der keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte; die beiden anderen Pkw-Insassen hatten Durchschnittsgröße und waren angeschnallt. Das Fahrzeug wurde mit 70 km/h gegen das Hindernis gefahren, also schneller als mit den beim Standard-Crashtest üblichen 64 km/h.

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(Bild: kmm)



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