Der indischstämmige englische Premier Rishi Sunak ist – so wie die meisten Regierenden quer durch Europa – im Umfragetief. Und er hofft, aus diesem herauszukommen, indem er den Briten eine rigide Bekämpfung der illegalen Migration vorgaukelt. Neben der geplanten Unterbringung illegaler Zuwanderer auf Militärbasen und Schiffen, ist es vor allem sein Projekt der Abschiebung ins zentralafrikanische Ruanda, von dem er sich Zustimmung aus der Bevölkerung erhofft.
EINERSEITS ist die illegale Migration auch für England eines der bedrückendsten Probleme. Und das Projekt, diese Illegalen in ihre Herkunftsländer oder zumindest in sichere Drittländer außerhalb Europas abzuschieben, wäre gewiss sinnvoll.
ANDERERSEITS zeigt gerade das britische Beispiel, wie grotesk, ja kontraproduktiv die Europäer diesbezüglich vorgehen: Von den mindestens 30.000 illegalen Zuwanderern, die durchschnittlich jährlich nach England kommen, ist Ruanda großzügigerweise bereit, einige hundert, also kaum ein Prozent aufzunehmen. Allerdings das für eine Zahlung von mehr als 400 Millionen Euro, die London Ruanda versprochen hat. Damit würde die Abschiebung einer einzigen Person den Briten mehr als zwei Millionen Euro kosten.
Premier Sunak erhofft sich aber für diese Augenwischerei eine Abschreckung der Migranten und Popularität bei den Briten. Ähnlich wie Österreichs Innenminister Karner, der vor einigen Tagen groß behauptete, 2023 sei das „Jahr der Abschiebung“ gewesen. Dabei betraf das auch bei uns nur einen Bruchteil der Zuwanderer. Und das mehrheitlich EU-Bürger. Alles also nur Wählertäuschung.
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