Bad Ischl

Sommerfrische, Kulturhauptstadt und mehr!

Reisen & Urlaub
13.03.2024 19:00

Bad Ischl und das Salzkammergut sind 2024 Kulturhauptstadt – es gibt viele gute Gründe, um zu kommen – zu jeder Jahreszeit!

Das Salzkammergut ist eine der beliebtesten Ferienregionen Österreichs. Die zauberhafte Landschaft von Berg und See wirkt anziehend, erstreckt sich auf die Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Salzburg. Auch die Region Hallstatt-Dachstein gehört dazu, trägt seit 1997 den Titel UNESCO-Welterberegion und blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Der Ort Hallstatt, der von Alexander von Humboldt „der schönste Seeort der Welt“ genannt wurde, war schon immer für den Tourismus wichtig, meint Fremdenführer Edwin Husic.

„Früher hat sich das eher auf den Sommer konzentriert, aber dann ist eine Sache passiert, die Social Media heißt. Wir haben hier Fotospots. Das ist viral gegangen – muss etwa 2017 gewesen sein -, und seitdem haben wir hier die ganze Welt zu Besuch.“ In China wurde Hallstatt sogar spiegelverkehrt nachgebaut. Hall hat einen keltischen Ursprung, bedeutet Salz – und das prägte die Gegend für Jahrtausende, war einst wichtiger als Gold.

„KULTUR IST DAS NEUE SALZ“
Das Gebiet war einst das Kammergut der Habsburger, die Salzgewinnung brachte das Geld. So erklärt sich auch der Name „Salzkammergut“. Heute ist die traumhafte Landschaft das größte Kapital, abgesehen davon dass „Kultur das neue Salz“ im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 ist. Fast 350 Seiten umfasst das Programm unter dem Titel „Kultur salzt Europa“. Einzigartig: Die Kulturhauptstadt Europas setzt sich erstmals aus 23 Gemeinden im ländlichen Raum zusammen: Bad Ischl/Salzkammergut.

KAISERVILLA UND ANDERE SEHENSWÜRDIGKEITEN
Bad Ischl wird auch gerne heute noch als „Kaiserstadt“ bezeichnet, feiert „Kaisers Geburtstag“ und gibt sich auch sonst recht imperial, was den gewissen Charme ausmacht. Ein Muss: ein Besuch der Kaiservilla, die ein Hochzeitsgeschenk von Erzherzogin Sophie an das Kaiserpaar war. Wie alles seinen Anfang nahm? Helga Peer, Stadtführerin erzählt vom Begründer der Solebadkur, Dr. Franz Wirer, davon dass Erzherzogin Sophie, die lange nicht schwanger wurde, zum Baden im Solewasser nach Bad Ischl reiste und im Jahr danach Franz Joseph geboren wurde Der Kaiser verbrachte 82 Sommer in Bad Ischl, führte von hier aus seine Geschäfte und machte so den Kurort zur „heimlichen Hauptstadt“, in der Geschichte geschrieben wurde.

Wer die Sommerresidenz in Form eines E (wie Elisabeth) besichtigt, hat mit etwas Glück Kontakt mit den Nachfahren der Habsburger, die heute noch hier wohnen und selbst durch die prächtigen Räume führen. Darf vielleicht den Wanderstab von Kaiser Franz Joseph in Händen halten und kann später im weitläufigen Park flanieren, auch das Mamorschlössl ansehen, das für Sisi gebaut wurde, ihr ein Zufluchtsort war, wo sie dichtete.

Wo sich der Kaiser aufhielt, war auch sein Hof. Das ließ viele stattliche Villen entstehen, auf der Esplanade wurde flaniert, auch der Hofzuckerbäcker Zauner siedelte sich an. Der Zaunerstollen ist berühmt, eines der wichtigsten Produkte der Konditorei, wenngleich auch Kaiser Franz Joseph den Gugelhupf mehr schätzte, erzählt Philipp Zauner, heute der Zuckerbäcker in 7. Generation. Auch Franz Lehár ist untrennbar mit Bad Ischl verbunden; er kam zur Sommerfrische, besaß eine Villa an der Traun, in der nun ein Museum untergebracht ist, das Anfang Mai eröffnet wird. Ihm zu Ehren findet jährlich im Juli und August im Kongress- und Opernhaus das Lehár-Festival Bad Ischl (6. Juli bis 24. August 2024) statt.

Der Programm-Katalog der Kulturhauptstadt ist dick – was auswählen?

Die Ausstellung im Sudhaus unter dem Titel „Kunst mit Salz und Wasser“ ist empfehlenswert. Internationale und einheimische Künstler beschäftigen sich mit dem Thema, das auch zur Auseinandersetzung mit dem Klimawandel wird. Zwecks besseren Verständnisses finde ich persönlich einen Besuch im Rahmen einer Führung informativer.

MAGISCHE ORTE
Bad Ischl ist zwar der Hauptort, aber nicht allein Kulturhauptstadt – insgesamt sind es 23 Gemeinden. Wir schauen uns einmal in Gmunden um, das am Nordufer des Traunsees liegt. Auch hier gibt es eine Esplanade genannte Uferpromenade, einen Kurpark, ein Schloss (Seeschloss Ort, filmerprobt als „Schloss Orth“), Ausstellungen und natürlich eine ausgezeichnete Kulinarik. Nach einem herrlichen Frühstück im La Sonett treffen wir Jochen Neustifter im Gasthaus Rosenkranz und erfahren von dem Projekt „Wirtshauslabor“.

Die Kulturhauptstadt setzt einen Impuls zur Wiederbelebung der verschwindenden Wirtshauskultur auf dem Land, steht im Programm zu lesen. Hochkarätige Köche wie Jochen Neustifter (Joe’s Restaurant Vöcklabruck) sowie Christoph „Krauli“ Held (Siriuskogl Bad Ischl) geben Impulse, und Absolventen der lokalen Schulen (wie HLW Don Bosco Vöcklabruck) haben die Chance zum „Laborieren“ – gemeinsam küssen sie etwa das Wirtshaus Rosenkranz für einige Termine (www.wirtshauslabor.at: Salzkammer-GUAD: 12.+13. 4., 24.+25. 5., 22. 6., 2. 7., 19.+20.10., 22. 11., immer 18 Uhr, Anmeldung ist erforderlich!) wach. Das Gasthaus wurde vor 40 Jahren geschlossen, Besitzerin Christiane Hofinger hat die schöne alte Bausubstanz erhalten und stellt die Räumlichkeiten für das Projekt zur Verfügung.

IMMATERIELLES WELTKULTURERBE
Seit 1492 wird in Gmunden Keramik handgefertigt. Jedes Stück ist ein Unikat, das ist auch noch heute so. Unter dem Begriff „Flammen“ wird das Aufbringen eines wiedererkennbaren Musters auf Keramikteile verstanden. Bei einer Führung in der Keramik Erlebniswelt erzählt Frau Kreuzer viel Wissenswertes, zeigt aber auch, wie das geht – seit 2021 zählt das Flammen von Keramik zum immateriellen Weltkulturerbe; es erfordert eine hohe Kunstfertigkeit und Übung. Traditionelles Handwerk aus Gmunden ist nicht nur geschichtsträchtig, sondern auch weltweit bekannt.

Für eine Sonderausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt haben die Maler/innen der Manufaktur 23 Präsentierteller geschaffen, die für die 23 Gemeinden stehen und jeder einen ganz besonderen Bezug zu dem Ort herstellt – gemeinsam repräsentieren sie das Salzkammergut 2024. Jeder kann hier Keramik auch selbst bemalen – oder einfach nur kaufen. Die Keramik steht für zeitlose Tischkultur, aber in Gmunden gibt es auch eine großartige Essenskultur. Ein 400 Jahre altes Haus am Platz ist der Goldene Hirsch. Das Hotel ist von Architektin Inge Krebs-Hinterwirth liebevoll renoviert worden, seit Jänner leitet der 2-Hauben-Koch Christoph Parzer den Betrieb.

KULINARISCHE GENÜSSE
Ein anderes Hideaway am Traunsee, das diesen Namen auch tatsächlich verdient, ist Das Traunsee direkt am See, mit Spa, ein Platz der zu jeder Jahreszeit seine Reize hat. Das liegt sicher auch am Restaurant Bootshaus, ein Gourmet-Hotspot, das Spitzenkoch Lukas Nagl führt. „Gault Millau“ hat ihn 2023 zum „Koch des Jahres“ gekürt – übrigens vier Hauben und was hier geboten wird, ist „das beste Essen, das ich je gegessen habe“ (O-Ton am Nachbartisch).

Das Bootshaus ist Mitglied bei den Jeunes Restaurateures, die 2024 ein doppeltes Jubiläum feiern: Die internationale Vereinigung junger Spitzenköche wurde vor 50 Jahren in Paris gegründet. Seit 20 Jahren gibt es JRE in Österreich, was sich im ganzen Land in 43 Betrieben und insgesamt 158 Hauben, 132 À-la-carte-Sternen und 145 Falstaff-Gabeln niederschlägt. Die Jubiläumsgala findet am 30. Juni 2024 in Schloss Grafenegg statt. Feinschmecker können sich noch einen Genießer-Termin notieren: von 5. April bis 5. Mai findet FELIX, das Wirtshausfestival in der Region Traunsee Almtal, statt.

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