Wegen Regierungsmaßnahmen fehlt dem Breiten- und Spitzensport in Österreich ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag. Wettfirmen und Glücksspielunternehmen kürzen ihre Werbebudgets um bis zu 50 Prozent. Vertreter warnen vor Einschnitten.
Im Sport klafft eine Finanzierungslücke. An mehreren Stellen steht künftig nämlich weniger Geld zur Verfügung. Das dürfte auch den Breitensport in Österreich weiter unter Druck bringen.
Denn die Regierung kürzt die im Glücksspielgesetz stehende „Besondere Sportförderung“ von 120 Millionen Euro jährlich auf 110 Millionen Euro. Auch bei der allgemeinen Sportförderung – 2024 waren das 90 Millionen Euro – stehen Kürzungen im Raum. Diese vergibt das Sportministerium, von einem Sprecher wollte man dazu noch keine Zahl nennen. Die Sportförderung wurde unter der Vorgängerregierung deutlich erhöht und wird nun wieder zurückgefahren.
Niessl warnt vor Kürzungen
Hans Niessl, oberster Repräsentant des Sports in Österreich (ÖFB, ÖSV, Askö, Sportunion, usw.), warnt gegenüber der „Krone“ vor Einschnitten: „Kürzungen bei der Sportförderung und zusätzliche Belastungen für Sportwettenanbieter treffen den Sport doppelt: Der Staat investiert weniger, und Sponsoren werden ihr Engagement zurückfahren, um die neuen Abgaben auszugleichen.“
Die geplante Kürzung bei der Besonderen Bundessportförderung – von 120 auf 110 Millionen Euro – in den nächsten beiden Jahren – werden den Sport schmerzlich treffen.
Hans Niessl, Präsident von Sport Austria
Bild: APA/EVA MANHART
Denn die Erhöhung der Wettsteuer auf fünf Prozent im April stellte Wettanbieter vor Probleme. Ursprünglich war die Anhebung schrittweise bis Anfang 2026 geplant, nun wurde mitten unter dem Geschäftsjahr die Belastung erhöht. Die Wettanbieter sind traditionell wichtige Förderer von Sportevents und Vereinen. Aufgrund der plötzlichen Anhebung der Steuer entgeht den Wettanbietern Gewinn, den sie an einigen Stellen wieder einsparen müssen.
Wettanbieter werden weniger sponsern
Jürgen Irsigler, Präsident des Sportwettenverbands und Admiral-Chef, rechnet mit 20 bis 30 Prozent weniger Sponsorings der Wettanbieter. Dadurch dürfte österreichweit ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag fehlen. „Wettunternehmen sind wesentliche Partner für den österreichischen Sport. Die Maßnahmen der Regierung werden hier deutliche Auswirkungen haben“, so Irsigler. Denn die höheren Abgaben schmälern das Ergebnis und damit den Spielraum für Sponsorings.
Auch Casinos-Boss Erwin Van Lambaart deutet diese Woche eine Reduktion des Sponsoring-Programms in einem Brief an. Dem Vernehmen nach dürfte es von zehn Millionen Euro auf fünf Millionen Euro halbiert werden. Heuer belasten die Glücksspielmaßnahmen der Regierung die Casinos mit 30 Millionen Euro, nächstes Jahr dürften es 65 Millionen Euro sein. Die Kürzungen werden nicht überall gleich hoch ausfallen, aber der Konzern sieht sich nun zahlreiche Partnerschaften genauer an.
In Summe fehlt viel Geld
In Summe fehlt dem Breiten- sowie dem Spitzensport so ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag, jeweils über die nächsten zwei Jahre. Für die Zeit danach fordert Niessl zumindest ein „starkes Comeback-Paket“. „Ich werde bis zur letzten Minute darum kämpfen, dass der Sport durch den Sparkurs nicht ins Wanken gerät“, so der frühere rote burgenländische Landeshauptmann.
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