Titeltraum adé! Red Bull Salzburg muss nach der bitteren 2:4-Niederlage gegen Tabellenführer Sturm Graz nun um die Champions-League-Qualifikation zittern. „Wir haben es nicht in der eigenen Hand, vom vierten Platz wegzukommen. Das ist doppelt ärgerlich. Die Conference League ist nicht das Ziel“, so Trainer Thomas Letsch.
Während bei den einst so dominanten Salzburgern die Enttäuschung über den erneut verpassten Titel in der Fußball-Bundesliga riesig war, kannte die Euphorie bei Sturm Graz nach dem furiosen 4:2-Sieg im Showdown gegen die „Bullen“ keine Grenzen. „Wir werden Meister“, skandierten die Sturm-Anhänger am Freitagabend vor Spielern und Betreuern noch lange nach Schlusspfiff – ein Szenario, das für die unterlegenen Salzburger zwei Spiele vor Saisonende nicht mehr zu realisieren ist.
Die Steirer liegen nach dem verdienten Triumph im Spitzenspiel sieben Punkte vor dem Ligakrösus, der Vierkampf um den Meisterteller wurde zu einem Dreikampf. „Mich freut es, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie bereit ist für den Endspurt und dass mit uns zu rechnen ist. Es ist eine brutal gute Energie in der Mannschaft“, sagte Sturm-Trainer Jürgen Säumel zufrieden. „Es war ein sehr großer Schritt“, ergänzte William Bøving, der mit einem Tor sowie einem erzwungenen Eigentor wesentlichen Anteil am Sieg hatte.
Die erfolgreiche Titelverteidigung rückte für die Grazer mit dem dritten Saisonsieg gegen die Salzburger deutlich näher. Die direkte Konkurrenz muss nun voll punkten, um die Säumel-Truppe noch einmal unter Druck zu setzen. Sechs Punkte beträgt Sturms Vorsprung derzeit auf die Wiener Austria und den Wolfsberger AC, die „Veilchen“ empfangen am Sonntag Rapid zum Heim-Derby, beim WAC gastiert kurz davor Blau-Weiß Linz. „Wir fokussieren uns jetzt auf uns“, betonte Säumel mit Blick auf das Saisonfinish. Zumindest ein Remis in Hütteldorf bei Rapid oder in der letzten Runde gegen den WAC dürfen sich die Grazer leisten, um dennoch den zweiten Meistertitel hintereinander einzufahren.
Sturm-Verantwortliche zuversichtlich
Die Zuversicht bei den Schwarz-Weißen ist jedenfalls groß. „Die Mannschaft hat mit dem Meister-Play-off schon so viel Erfahrung gesammelt und bewiesen, dass sie mit dem Druck sehr gut umgehen kann“, sagte Säumel. Sportchef Michael Parensen war ebenfalls „sehr froh“, ein „weiteres Endspiel“ gewonnen zu haben. „Wir haben einen Konkurrenten weniger“, sagte der Deutsche bei Sky und ergänzte: „Wir versuchen alles und die Mannschaft bringt es aktuell total gut rüber mit einer hohen Emotionalität und einer Disziplin, weil sie sich an den Plan halten. Das stimmt mich sehr positiv, dass wir auch noch die letzten beiden Schritte gehen.“
Parensen wurde vor etwas mehr als einem halben Jahr als Geschäftsführer Sport bei den Grazern vorgestellt, der 38-Jährige trat die schwierige Aufgabe an, „Meister-Architekt“ Andreas Schicker nachzufolgen. Nach dem Wechsel von Trainer Christian Ilzer ebenfalls zur TSG Hoffenheim sprach Parensen Säumel sein Vertrauen aus – und hatte Erfolg damit. „Unter all den Voraussetzungen diesen Wechsel so gut hinzubekommen, das hat das Trainerteam unfassbar gut gemacht und die Mannschaft unfassbar gut angenommen“, sagte er.
Salzburger müssen um CL-Quali zittern
Weniger erfolgreich lief dieses Unterfangen bei Red Bull Salzburg, für Trainer Thomas Letsch gab es als Nachfolger des erfolglosen Pepijn Lijnders zumindest heuer kein meisterliches Ende. „Es ist ärgerlich, weil wir unser Saisonziel nicht erreicht haben“, sagte Letsch und betonte: „Wir haben es nicht in der eigenen Hand, vom vierten Platz wegzukommen. Das ist doppelt ärgerlich. Die Conference League ist nicht das Ziel.“
Für die „Bullen“ geht es in den Spielen gegen BW Linz (auswärts) und Rapid (heim) noch um den zweiten Platz, der für die Champions-League-Qualifikation berechtigt. Dann wird in Salzburg eine große Analyse erfolgen. „Wir sind maximal unzufrieden. Der Anspruch von Red Bull Salzburg ist es, Meister zu werden. Das haben wir uns noch nicht verdient. Wenn du gewinnen möchtest, darfst du nicht vier Tore bekommen. Es ist ein Spiegelbild der Saison“, sagte Rouven Schröder, seit vergangenem Dezember Geschäftsführer Sport in Salzburg, bei Sky.
Einen Trainerwechsel wird es im Sommer aber keinen geben, Schröder sprach Letsch sein Vertrauen aus. „Wir werden alles dafür tun, dass wir nächste Saison eine andere Mannschaft und einen anderen Kader sehen. Thomas Letsch ist der richtige Trainer, wir planen mit ihm den Sommer mit einem neuen Kader. Wir werden versuchen, andere Charaktere zu finden“, kündigte der Deutsche an.
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