Der „Tag der Herkunftsmütter“ am Tag vor dem Muttertag ist den Frauen gewidmet, die ihr Kind anonym zur Welt bringen und so zur Adoption freigeben. Er soll auf diese andere Form der Mutterschaft aufmerksam machen und Wertschätzung ausdrücken.
„Ich möchte dir sagen, dass ich eine unendliche Dankbarkeit verspüre, dass durch deine Entscheidung unser Kind, dein Kind in unsere Leben kommen durfte“, schreibt eine Adoptivmutter an die „andere Mama“. Während der Muttertag am Sonntag im ganzen Land gefeiert wird, ist der „Tag der Herkunftsmütter“ den meisten Menschen aber kein Begriff. Er wird am heutigen Samstag, also dem Tag vor dem Muttertag, begangen und ist all jenen Frauen gewidmet, die ihr Kind anonym zur Welt bringen und so zur Adoption freigeben.
Für viele Frauen geht mit einem positiven Schwangerschaftstest ein großer Wunsch in Erfüllung. Manche sehen sich dadurch jedoch in einer Situation, die von Angst und Verzweiflung geprägt wird. Für einige Frauen ist eine anonyme Geburt der scheinbar einzige Ausweg. Unterstützung bei diesem Prozess finden werdende Mütter bei Caritas Steiermark.
„Entscheidung aus Liebe zum Kind“
„Das ist immer eine sehr emotionale Entscheidung in einer äußerst schwierigen persönlichen Lebenslage – und sie wird aus Liebe zum Kind getroffen“, erklärt Ulla Pongratz-Elsnig von der Kontaktstelle Anonyme Geburt der Caritas Steiermark. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Verena Reis unterstützt sie Mütter am Weg zu einer anonymen Geburt.
In der Steiermark gibt es jährlich zwischen fünf und zwölf anonyme Geburten oder Freigaben zur Adoption. „Anonym zu gebären ist in Österreich straffrei, das wissen leider viele nicht. Wir sind sowohl vor der Geburt für Schwangere als auch nach der Geburt für Mütter da, um sie zu begleiten“, sagt Pongratz-Elsnig.
Alle Altersgruppen, alle gesellschaftlichen Schichten
Frauen, die ihr Kind zur Adoption freigeben, kommen aus allen gesellschaftlichen Gruppen – manche sind noch jugendlich, andere über 40 Jahre alt und stehen mitten im Leben. Egal aus welchem Grund die Entscheidung zur anonymen Geburt oder Freigabe zur Adaption fällt, eines haben all jene Frauen gemeinsam: „Sie wollen dem Kind das Leben schenken, sehen sich selbst aber nicht in der Lage, in dem Maß für das Baby zu sorgen, wie sie es möchten. Sie treffen in einer extrem schwierigen Situation eine Entscheidung für das Kind und sorgen dafür, dass es in gute Hände kommt.“
Bei der Kontaktstelle Anonyme Geburt der Caritas Steiermark finden die Frauen ein offenes Ohr: „Die Beratung bei uns kann ebenso anonym stattfinden wie die Geburt. Wir hören zu, begegnen mit Wertschätzung und Respekt und sprechen über Alternativen. Gleichzeitig unterstützen wir aber auch bei der Freigabe zur Adoption, Krankenhausbesuchen und Nachuntersuchungen“, erzählt Pongratz-Elsnig.
Den Müttern steht außerdem die Möglichkeit offen, ihrem Kind in einem „Steckbrief“ etwas von sich zu erzählen oder einen Brief zu hinterlassen: „Das ist für die Mutter eine Möglichkeit, dem Baby ein Stück von sich selbst mitzugeben“, sagt die Beraterin.
Der „Tag der Herkunftsmütter“ soll auf diese andere Form der Mutterschaft aufmerksam machen und Wertschätzung ausdrücken. Denn auch den Adoptiveltern bietet die Kontaktstelle die Möglichkeit, Gedanken an die Herkunftsmütter zu formulieren und niederzuschreiben. Diese Karten werden anschließend auf der Webseite veröffentlicht und können so die anonymen Mütter erreichen. Ob das funktioniert? „Ja, die Wertschätzung kommt an. Diese Rückmeldung bekommen wir“, sagt Pongratz-Elsnig.
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