Wird jetzt endlich dem vorherrschenden Ärztemangel im Linzer Süden ein Schnippchen geschlagen? Die Vorzeichen geben Hoffnung. Denn vor Ende der Bewerbungsfrist gibt es nun Interessenten, die im Hintergrund bereits tätig wurden und auch bereits im Bezug auf den Standort konkrete Gespräche führten.
Bis heute, Mittwoch, läuft die Bewerbungsfrist für die Ausschreibung eines Primärversorgungszentrums im Linzer Süden. Gestern im Rahmen einer Pressekonferenz meinte SP-Stadtchef Klaus Luger noch: „Ich bin zuversichtlich, dass sich ausreichend Bewerber finden und sich damit eine weitere Lücke in der medizinischen Grundversorgung schließt. Schon jetzt möchte ich dafür allen Fraktionen, die sich in den letzten Monaten diesbezüglich engagiert haben, meinen vollsten Dank aussprechen.“
Vier Ärzte haben sich tatsächlich beworben
Dieser Dank muss wohl zu einem großen Teil an VP-Klubobfrau Michaela Sommer gehen. Denn die Pichlingerin war die Erste, die – nachdem die „Krone“ den Ärztemangel im Linzer Süden immer wieder zum Thema gemacht hatte – eine Unterschriftenaktion in die Wege leitete und danach weiter alle Hebel in Bewegung setzte, damit sich in dieser Angelegenheit endlich etwas tut.
Es war ein zweijähriger Kampf für die Menschen im Linzer Süden, aber ich bin froh, dass wir nun zum Glück auf der Zielgeraden sind.
Michaela Sommer, VP-Klubobfrau
Temporäre Containerlösung besprochen
Und jetzt hat sich offenbar etwas getan. Denn vier Ärzte, welche die Pichlingerin bereits Mitte Februar im Gespräch mit der „Krone“ ins Spiel gebracht hatte, haben nun tatsächlich ihre Bewerbung bei der Gesundheitskasse eingebracht. Im Hintergrund soll es bereits einen regen Austausch mit der WSF Privatstiftung gegeben haben, um das Interesse an einem Primärversorgungszentrum am ehemaligen Kasernengelände auszuloten – das natürlich gegeben ist. Sogar eine temporäre Container-Lösung wurde schon angedacht.
Die Städte haben im Vorjahr 530 Millionen € für das Gesundheitssystem gezahlt. Darum gibt’s auch keinerlei städtische Zuschüsse.
Klaus Luger, Linzer SP-Bürgermeister
„Im Franckviertel muss auch was passieren“
Sommer: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass das etwas wird und sich der Kampf für eine bessere medizinische Versorgung bei uns im Süden gelohnt hat.“ Dass ein Primärversorgungszentrum auf Dauer ausreichen wird, darf jedoch bezweifelt werden. „Vor allem, wenn in den nächsten Jahren 3000 Wohnungen am Kasernenareal und den Sommergründen entstehen“, sieht auch der Bürgermeister weiteren Bedarf. „Allerdings muss vorher dringend auch etwas im Franckviertel passieren. Dort ist de facto von früher drei Arztpraxen nur noch eine für die Allgemeinheit zugänglich.“ Von etwaigen Mietzuschüssen der Stadt hält Luger nichts. „Das sollen andere bezahlen. Wenn die Gesundheitskasse meint, es gäbe Unterstützungsbedarf für diese Berufsgruppe, kann sie das gerne tun.“
Im nächsten Regionalen Strukturplan Gesundheit müssen wir uns seitens des Landes mehr um den niedergelassenen Bereich kümmern.
Peter Binder, Dritter Landtagspräsident (SPÖ)
„Das ist doch keine Atomwissenschaft!“
Binder und Luger wünschen sich von Land und ÖGK strategische Planung. „Auf Basis der demographischen Entwicklung der Bevölkerung und der Ärzteschaft selbst sowie der Entwicklung der Siedlungsgebiete sollte es doch möglich sein, konkrete und transparente Parameter für die Planungsstrategie festzulegen. Das ist doch keine Atomwissenschaft“, ärgert sich Luger.
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