Bei Frauen über 65 Jahren liegt die Armutsgefährdung bei 18 Prozent. Noch höher ist die bei alleinstehenden Frauen mit Pension. Auch soziale Isolation oder ein schlechterer Gesundheitszustand gehen mit Altersarmut einher.
„In dieser Gruppe ist mehr als jede vierte Frau armutsgefährdet”, macht Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März aufmerksam.
Unausgewogene Ernährung, soziale Isolation
Was Altersarmut konkret bedeutet erzählt etwa eine Frau im Gespräch mit der Volkshilfe: “In der Früh, zu Mittag und am Abend esse ich Brot. Nur Brot, nur Brot, nur Brot.” Eine ausgewogene Ernährung ist für sie finanziell nicht drinnen. Doch nicht nur das: Viele Betroffene fühlen sich auch sozial isoliert und generell weniger gesund.
„Zurechtkommen ja, aber du kannst net, ach. Wenn du es da zehnmal überlegen musst, dass du dir amal a Unterwäsch kaufst oder a Kleidl von mir aus, oder Schuh, da fangt’s ja schon an. Und das is a irgendwo a Grundbedürfnis.“
Frau H. (76)
Zudem sei es oft so, dass “Männer über das Haushaltsbudget Macht ausüben“ oder ihre Partnerin „unter Rechtfertigungsdruck setzen“, heißt es im Policy Paper der Volkshilfe.
Gender Pension Gap
Die starke Armutsgefährdung von alleinlebenden Frauen über 65 Jahre ergibt sich aus dem Gender Pension Gap. Die “Pensionslücke” klafft in Österreich weit auseinander. Während Männer 2022 durchschnittlich 2229 Euro erhielten, lagen die Frauenpensionen im Durchschnitt bei 1313 Euro.
“Eine Pensionslücke von mehr als 40 Prozent ist das Resultat ungleicher Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit, fehlender Kinderbetreuungsplätze und ungleicher Löhne für gleiche und gleichwertige Arbeit. Aber auch das konservative Frauenbild, das immer noch in der Gesellschaft verankert ist, ist eine der Ursachen für die niedrigen Frauenpensionen“, so Fenninger.
„Die durchschnittliche Frauenpension im Jahr 2023 lag knapp unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1392 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt. Besonders drastisch ist der Gender Pension Gap in Vorarlberg mit 47,3 Prozent, in Wien liegt er bei 29,8 Prozent. Der Gender Pension Gap in Österreich ist zum Genieren. Wir liegen da im traurigen Spitzenfeld in der EU.“
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