Prozess um Ehepaar

Luxus-Urlaub: Trotz offener Rechnung abgereist

Oberösterreich
01.08.2025 14:15

Eine 56-Jährige aus Braunau (OÖ) hatte Lust auf Luxusurlaub – trotz 48 (!) offener Exekutionen. Die Anzahlung für sich und ihren Ehemann leistete sie, doch nach 14 Tagen im Fünf-Sterne-Hotel reiste das Paar mit 8500 Euro unbezahlter Rechnungen einfach ab. Im Prozess am Landesgericht Ried gab es am Freitag eine unerwartete Wendung.

Einmal, mit dem Partner, dem Alltagstrott und Arbeitsstress entfliehen und das mit purem Luxus – davon träumen wohl viele. So einen Urlaub kann man sich schon einmal gönnen, dachte sich wohl eine 56-jährige Braunauerin im Jahr 2023. Was sie dabei ausblendete: ihre zwei Vorstrafen wegen Betrugs, und die stolzen 48 offenen Exekutionen gegen sie, und 16 gegen ihren Ehemann (57). 

Fernweh führte in den Luxuspalast
Dennoch siegte das Fernweh: Die rund 4000 Euro Anzahlung brachte die Braunauerin auf, und schon ging es mit dem Auto ins schöne Rovinj nach Kroatien: Das Grand Park Hotel Rovinj, ein imposanter Fünf-Sterne-Luxuspalast direkt am Meer mit eigener Marina und Blick auf die malerische Altstadt war das Ziel der beiden.

Am Landesgericht in Ried musste das Braunauer Ehepaar geradestehen.
Am Landesgericht in Ried musste das Braunauer Ehepaar geradestehen.(Bild: Pressefoto Scharinger/Daniel Scharinger)

Nur Schulden zurückgelassen
Zwei Wochen lang ließ sich das Ehepaar dort verwöhnen. Ob das schlechte Gewissen wuchs, je näher der Tag der Abreise rückte, ist nicht bekannt. Klar war aber: Es dürfte nicht im Sinne der Braunauerin gewesen sein, auch für die restliche Hotelrechnung von 8500 Euro aufzukommen. Und so reiste das Ehepaar einfach ab, ohne seine Schulden zu begleichen. Das konnten die Hotelbetreiber nicht auf sich sitzen lassen: Das Hotel zeigte den Betrug bei den kroatischen Behörden an.

Einsicht oder Angst vor Haft?
Am Freitag im Prozess dann eine spannende Wendung: Wegen ihrer einschlägigen Vorstrafen wäre die Hauptangeklagte nicht um eine scharfe Haftstrafe herumgekommen. „Das dürfte ihr klar gewesen sein. Denn sie war nicht nur vollinhaltlich geständig und nahm die gesamte Schuld auf sich – das Ehepaar hat auch den ganzen Schaden wiedergutgemacht“, so Stefan Kiesl, Sprecher des Landesgerichts Ried.

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Am Nachmittag vor der Verhandlung hat der Gatte die offene Summe von 8622 Euro beglichen und eine Überweisungsbestätigung vorgelegt.

Stefan Kiesl, Sprecher des Landesgericht Ried

Stunden vor Prozess bezahlt
Quasi in allerletzter Sekunde, nämlich am Donnerstagnachmittag vor dem Prozess, hatte der Ehemann die ausstehenden 8622 Euro inklusive Zinsen und Gebühren an das Hotel überwiesen. „Er hat eine Überweisungsbestätigung vorgelegt. Es wurde verifiziert, ob ihr Konto diese Zahlung abdeckt und mit der Bank Kontakt aufgenommen“, erklärt Kiesl, und tatsächlich - alles war wasserdicht. 

Ein Jahr bedingt
So hielten sich auch die Urteile gewissermaßen in Grenzen: „Die Hauptangeklagte ist zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden. Ihr Gatte wurde freigesprochen, weil bei ihm kein Mitwissen festzustellen war“, fasst Kiesl die Urteilssprüche zusammen. Weil sie keinen Anwalt hatten, wird die Entscheidung frühestens in drei Tagen rechtskräftig.

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