Wer in diesen Tagen deutsche Medien zur Hand nimmt, bekommt ein tristes Bild unseres großen Nachbarn serviert. Die Schlagzeilen? „Die deutsche Wirtschaft stagniert, die Ampel streitet, Wirtschaftsminister Habeck ruft nach Reformbooster, die Standortbedingungen haben sich erheblich verschlechtert, die Ampelkoalition möge das Chaos endlich beenden.“
Grund für uns zur Häme? Wohl nicht, immerhin ist Deutschland unser wichtigster Handelspartner. Freilich, die dortigen Politiker haben kaum einen wirtschaftlichen Fehler ausgelassen, vom überhasteten Ausstieg aus Kohle und Atom, bis hin zu einer willkürlichen Förderpolitik. Ja, all das kennen wir auch, aber nicht so radikal und gegen die Realität gelenkt.
Während Deutschlands Wirtschaft um die Nulllinie pendelt, besteht in Österreich Hoffnung auf bescheidenes Wachstum im Jahr 2024. Das wird schwierig genug. Hieß es bisher für uns „Mitgehangen, mitgefangen“, so mehren sich die Stimmen, die Österreich als „das bessere Deutschland“ loben. Wir haben eine hohe, aber stark sinkende Inflationsrate (von 11,2 Prozent im Jänner 2023 auf 4,5 Prozent heuer), die Leistungsbilanz ist positiv, die Kaufkraft weitgehend erhalten (dank hoher Lohnabschlüsse und dank der Steuervorteile durch die Wirkung der Kalten Progression). Dazu unsere „Hidden Champions“, sprich Top-Firmen im Export.
Für Euphorie ist aber auch bei uns kein Anlass gegeben, doch mehr Selbstvertrauen wäre schon angebracht. Nicht als „besseres Deutschland“, es würde schon ein „besseres Österreich“ genügen!
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