Nachdem der russische Pilot Maxim Kuzminow auf spektakuläre Art zur Ukraine übergelaufen war und dabei auch einen Kampfhubschrauber entwendet hatte, wurde der 33-Jährige vergangene Woche erschossen in Spanien aufgefunden. Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienst SWR äußerte sich nun zum Tod des jungen Russen: Dieser sei bereits eine „moralische Leiche“ geworden, als er das „Verbrechen an seiner Heimat“ geplant habe.
Für die Ukraine, die den Fall des Überläufers für Propagandazwecke nutzte, war Kuzminow ein Held. Für SWR-Direktor Sergej Narischkin ist er dagegen ein Krimineller. „Dieser Verräter und Verbrecher wurde in dem Moment, in dem er sein schmutziges und schreckliches Verbrechen plante, zu einer moralischen Leiche“, so Narischkin laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Mehr wollte er dazu nicht sagen: „In Russland heißt es oft: Entweder man redet gut über die Toten, oder man redet überhaupt nicht.“ Kuzminows Tod sei „kein Thema“ auf der Tagesordnung des Kreml.
Fluchtauto ausgebrannt gefunden
Die sterblichen Überreste von Kuzminow waren auf der Rampe einer Garage im Küstenort La Vila Joiosa nahe Alicante entdeckt worden. Sein Körper war von sechs Schüssen durchsiebt. Die Identität des erschossenen Mannes wurde anhand seiner Fingerabdrücke bestätigt - er trug nur Papiere mit falscher Identität bei sich. Seine Angreifer sollen laut der spanischen Zeitung „El Pais“ in einem Auto geflüchtet sein. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug wurde schließlich ausgebrannt in der Nachbarstadt El Campello gefunden.
Pilot „bedauerte“ Krieg gegen Ukraine
Nachdem er übergelaufen war, hatte Kuzminow erklärt, dass er gegen die russische Invasion in der Ukraine gewesen sei. „Ich bedauere, was passiert, die Morde, die Tränen, das Blut“, wurde er vom ukrainischen Geheimdienst in einer Dokumentation zitiert. Er zeigte sich überzeugt, dass es in der Ukraine „weder Faschisten noch Nazis“ gebe, so wie das vom Kreml behauptet wird.
Russland erteilte Befehl zur Liquidierung des Deserteurs
Am 9. August desertierte er schließlich, als er einen Einsatz nahe der russisch-ukrainischen Grenze hatte. „Ich bin gelandet und sie haben mich (in der Ukraine) willkommen geheißen“, sagte er. Die Regierung in Kiew teilte damals mit, der Pilot sei nach der Landung verletzt worden, wurde aber rasch medizinisch versorgt. Im staatlichen russischen Fernsehen wurde berichtet, dass der Befehl zur Liquidierung des Piloten erteilt worden sei.
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