Linzer vor Gericht:

„Wer 300 PS hat, hält es kaum aus, nachzufahren“

Oberösterreich
01.02.2024 07:15

Überholen, schneiden, ausbremsen: Eine leider wohl alltägliche Szene im Straßenverkehr könnte einen Linzer (30) für bis zu eineinhalb Jahre hinter Gitter bringen. Denn er hat wegen Aggressionen schon einige Vorstrafen. Und der Prozess weitet sich aus.

„Wer ein Auto mit vielen PS hat, hält es kaum aus, langsam nachzufahren. Das kennen wir ja aus dem Alltag“ - der Staatsanwalt gab dem Angeklagten „Gas“. In Linz artete eine alltägliche Szene im Straßenverkehr zu einem durchaus größeren Strafprozess aus. Am 6. September des Vorjahres soll der Angeklagte (30) in Traun mit seinem 300-PS-Mercedes eine Autofahrerin überholt, geschnitten und durch eine Vollbremsung zum abrupten Stoppen genötigt haben.

„Der Bremsassistent hat auch angeschlagen und gleichzeitig mit mir eine Vollbremsung gemacht“, berichtet die dreifache Mutter (39); und auch, dass der „Gegner“ dann ausgestiegen sei, sie beschimpft und angespuckt habe. „Ich habe sie gefragt, ob sie behindert oder dumm ist“, gestand der 30-Jährige ein, der sich damit rechtfertigte, dass zuvor die Frau ihren Wagen abgebremst habe.

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Ich habe überholt, die Warnblinkanlage eingeschaltet und bin langsam stehen geblieben, damit auch sie stoppt.

Version des Angeklagten

Vorstrafen erhöhen den Strafrahmen
„Sie haben sich provoziert gefühlt“, meinte der Staatsanwalt, der wegen Nötigung und fahrlässiger Körperverletzung klagt - eines der drei Kinder im Auto der Linzerin hatte durch die Vollbremsung eine Rötung auf Höhe des Brustgurts erlitten. Weil der Beschuldigte sechs Vorstrafen hat, davon fünf wegen Aggressionsvergehen, erhöhte sich der Strafrahmen um die Hälfte auf eineinhalb Jahre Haft.

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Er hat ausgeschert, ist rasch an mir vorbei, hat mich beim Einreihen geschnitten und dann eine Vollbremsung hingelegt.

Version der Anzeigerin

„Ich dachte, der sitzt gleich im Kofferraum“
„Ich bin in der 30er-Beschränkung 30 km/h gefahren, und er ist so dicht aufgefahren, dass ich glaubte, er sitzt gleich im Kofferraum. Daher habe ich die Geschwindigkeit weiter verringert, damit er überholt, aber ich habe nicht stark abgebremst“, so die Mutter, die Anzeige erstattet hatte.

Zwei Radfahrer, die den Vorfall gesehen hatten, bestätigten die Version der Frau - auch, dass sie bespuckt worden sei - und zeichneten jeweils Skizzen des Vorfalls. „Das war nicht normal, wie er gefahren ist. Das war ,zackzack‘“, meinte einer der Polen, die der „geschockten und verängstigten“ Lenkerin Hilfe angeboten hatten.

Fortsetzung folgt
Der Angeklagte, der zwei Kinder und die Gattin im Auto hatte, blieb bei seiner Version und hat zwei Männer, die hinter ihm gefahren waren, und seine Frau als Zeugen beantragt. Daher findet der Prozess ums Ausbremsen eine Fortsetzung, der arbeitslos gemeldete Angeklagte wird nochmals vorfahren dürfen - derzeit lenke er ein Auto mit 500 PS, wie er nebenbei betonte.

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