Die Landespolitik holt sich die Polizei als Unterstützung: Um junge Leute mit ausländischen Wurzeln in Oberösterreich zu integrieren, sollen Beamte in Schulklassen gehen und dort „Werte des Zusammenlebens“ vermitteln. Herangezogen werden dafür Polizisten mit Migrationshintergrund.
Die Bilder sind noch immer präsent: Kurz vor dem Jahreswechsel belästigten und bedrängten rund 50 Jugendliche Feuerwehrleute bei einem Brand vor einem Asylheim in Steyregg. Die Florianis riefen die Polizei zu Hilfe, bundesweit war eine Diskussion über Integration die Folge.
„Vermittlung von Normen und Werten“
Jetzt wollen Politik und Exekutive gemeinsam mit dem Verein für Integration, Bildung und Kultur dieses Problem ganz speziell angehen. Polizisten mit Migrationshintergrund sollen für junge, in OÖ lebende Migranten Vorbilder in der Vermittlung von Normen und Werten werden.
Erstmals setzen wir diese Kollegen bewusst als Vorbilder in der Norm- und Wertevermittlung in Schulen ein.
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl
Beamte machen klar, welche Konsequenzen Fehlverhalten hat
„Polizisten mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte sind für den Polizeidienst besonders wichtig, da sie sprachliche und kulturelle Kompetenzen mitbringen und uns dabei in speziellen Bereichen gut unterstützen können“, sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl: „Erstmals setzen wir diese Kollegen bewusst als Vorbilder in der Norm- und Wertevermittlung in Schulen ein.“ Wobei auch verdeutlicht werden soll, was im Falle einer Straftat droht. Pilsl: „Die Beamten machen auch präventiv klar, welche Konsequenzen potenzielles Fehlverhalten haben kann.“
Polizisten berichten in Schulen von ihrem Alltag
Polizisten dienen also als „Role Models“, also Vorbilder, gehen in Schulen und berichten über ihren Alltag. „Persönliche und berufliche Erfolgsgeschichten sollen in Workshops auch verdeutlichen, dass mit Fleiß und Leistung Chancen und Möglichkeiten offenstehen“, verspricht sich Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) viel von diesem Projekt: „Integration funktioniert am besten, wenn es Vorbilder gibt, die das auch authentisch vermitteln.“
Auch Ärzte sollen Migranten coachen
Vorstellbar sei, etwa auch Ärzte oder Wirtschaftstreibende als Coaches einzusetzen. Die FPÖ sieht das kritisch. Sicherheitssprecher Michael Gruber: „Wir stehen grundsätzlich auf dem Standpunkt, dass sich nicht die Polizei an Migrationsmilieus, sondern Migranten an unsere Werte anpassen müssen.“
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