Feiern am 1. Mai

Die SPÖ dominiert Linz, die FPÖ das Bierzelt

Oberösterreich
01.05.2025 18:02

Lautstark präsentierte sich die SPÖ am 1. Mai in Linz mit ihrem künftigen Vorsitzenden Martin Winkler. Im Bierzelt konterte die FPÖ mit markigen Sprüchen. Zwei Parteien, zwei Bühnen – wer fand Gehör? Die „Krone“ blickte bei den Blauen und den Roten hinter die Kulissen. 

Schauplatz Linzer Innenstadt, Aufmarsch der SPÖ zum 1. Mai: Die Größe der einzelnen Gruppen zeigt ganz klar, wie die Machtverhältnisse in der SPÖ geteilt sind: Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl führte gestern, Donnerstag, in Linz die meisten Genossen an, die am Tag der Arbeit ein starkes Zeichen setzten. Es waren knapp 10.000 Menschen, die an der Kundgebung zum 1. Mai teilnahmen. Dass so viele gekommen sind, lag einerseits am schönen Wetter, aber auch daran, Geschlossenheit zu demonstrieren. Immerhin stehen in der oberösterreichischen Sozialdemokratie große Umwälzungen an.

Martin Winkler soll der neue starke Mann in der SPÖ Oberösterreich werden. 
Martin Winkler soll der neue starke Mann in der SPÖ Oberösterreich werden. (Bild: Wenzel Markus)

Neu am Start ist Martin Winkler, der sich in wichtigen Wirtschaftsfragen sehr gut auskennt und der SPÖ neues Leben einhauchen möchte. Er will (und wird) die Partei übernehmen, in die Landesregierung einziehen und dort ordentlich Wetter machen. Für „Mehr Energie in Oberösterreich“, so der Leitspruch des Neuen. Der FPÖ, ein paar 100 Meter Luftlinie entfernt am Urfahranermarkt, richtete er aus: „Herr Haimbuchner, kommen Sie raus aus dem Bierzelt und stellen Sie sich einer Diskussion mit mir über die Zukunft von Oberösterreich. Trauen Sie sich doch.“

„Wenn‘s schwierig wird, halten wir zusammen“
Die Bühne am Hauptplatz wäre für Winkler perfekt gewesen – sie gehörte aber dem neuen Bürgermeister Dietmar Prammer. Er sprach von einem Linz, für das die SPÖ kämpfe: „Insbesondere wenn’s schwierig wird, halten wir zusammen.“

Knapp 10.000 Genossen zeigten Geschlossenheit und marschierten durch Linz – angeführt von ...
Knapp 10.000 Genossen zeigten Geschlossenheit und marschierten durch Linz – angeführt von Musikkapellen aus ganz Oberösterreich. Männer der Linzer Berufsfeuerwehr (oben) ehrten ihren Kameraden Harald Unter, der im April verstorben ist.(Bild: Wenzel Markus)

Insgesamt marschierten 150 Vereine, Sektionen, Betriebsratsgruppen, die Linz AG (mit Musikkapelle und Erich-Haider-Marsch) und viele andere auf. Mit dabei auch Männer der Berufsfeuerwehr Linz – allerdings mit traurigen Gesichtern. Einer der Ihrigen, Berufsfeuerwehrmann und Familienvater Harald Unter (49) aus Alkoven, starb am 4. April nach einer OP. Gestern war er mit ihnen noch einmal unterwegs. Auf einem Bild, das sein Zwillingsbruder Markus getragen hatte.

Massen im Bierzelt bei der FPÖ
Massen im Bierzelt bei der FPÖ(Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT)

Schauplatzwechsel ins Bierzelt am Urfahranermarkt, wo die FPÖ zum Fest lud: Dort war heuer etwas neu: Wer rein wollte, musste sich in die Taschen schauen lassen. Vereinzelt gab es sogar Leibesvisitationen. Ein nahbarer Volkskanzler Herbert Kickl ohne Kontrollen – das war den Veranstaltern doch ein wenig zu heikel.

Herbert Kickl und Manfred Haimbuchner (re.)
Herbert Kickl und Manfred Haimbuchner (re.)(Bild: Kerschbaummayr Werner)

Die Stimmung im Zelt mit gefühlt 37 Grad Celsius war gestern, Donnerstag, wie eh und je. Laut, alkoholisch, hitzig – die FPÖ setzt seit vielen Jahren genau darauf, wenn sie in der Landeshauptstadt Linz als Kontrast zur SPÖ-Politik auftritt. FPÖ-Obmann Kickl machte keinen Hehl daraus, was das nächste große Ziel seiner Partei ist. Oberösterreich muss blau werden. Und so schrie der Bundesparteiobmann laut in die Massen, dass sein „Freund Haimbuchner der nächste Landeshauptmann in Oberösterreich wird“. In die Zukunft schauen – das tat Kickl auch, als er sich selbst zum Volkskanzler kürte, daraus geworden ist bekanntlich nichts.

Manfred Haimbuchner
Manfred Haimbuchner(Bild: Kerschbaummayr Werner)

OÖ-Obmann Manfred Haimbuchner, dem das Landeshauptmann-Gerede unangenehm ist, muss darauf hoffen, dass es bei ihm anders wird als bei Kickl. Inhaltlich hat Oberösterreichs FPÖ-Chef klare Positionen: „Arbeit gibt uns Würde. Eigentum gibt uns Unabhängigkeit. Bildung eröffnet Chancen. Familie gibt Halt. Das sind die Pfeiler einer wirklich freien Gesellschaft.“ Und weiter: „Wir brauchen keine Schönwetter-Politiker, sondern Menschen mit Rückgrat. Politik darf nie ein Spiel um Posten sein. Sie muss dem Land und den Menschen dienen. Wir stehen bereit – mit Mut, mit Überzeugung und mit dem Willen, dieses Land wieder auf Erfolgskurs zu bringen.“ Mit ihm ganz an der Spitze? Man wird sehen.

Auffällig: Die FPÖ unterscheidet nach wie vor zwischen der FPÖ im Bund und der in Oberösterreich. Kein Wunder: Bildet sie doch bei uns eine Partnerschaft mit der ÖVP – was in Wien undenkbar ist. 

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