Asylheim-Eklat

Bedrängte Frauen: „Kollegen mussten uns schützen“

Oberösterreich
29.12.2023 18:00

Die Feuerwehrfrauen von Steyregg sind nach dem Asylheim-Eklat in der Nacht auf Donnerstag geschockt. Bei einem harmlosen Einsatz wurden sie von jugendlichen Flüchtlingen bedrängt und fühlten sich unwohl. Der Bürgermeister stellt sich hinter die freiwilligen Helfer seiner Stadt.

„Ich habe mich bedrängt gefühlt. Man fühlt sich einfach unwohl, wenn die Menschen immer näher kommen.“ „Es war sehr unangenehm, die Stimmung war sehr aufgeheizt.“ „Ich bin froh, dass mich meine männlichen Kollegen beschützt haben, ich habe mich zuvor sehr unwohl gefühlt.“

Zwischen 16 und 25 Jahre
So reagierten jene vier Feuerwehrfrauen (zwischen 16 und 25 Jahre alt), die – wie berichtet – Mittwochabend bei einem Einsatz vor einem Asylquartier am Einsatz behindert und bedrängt worden waren. Steyreggs Feuerwehr-Chef Rudolf Breuer stellt sich schützend vor seine Kameradinnen, die nicht mehr mit den Medien sprechen wollen.

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Wir haben die Vorfälle besprochen. Jetzt wollen wir gar nicht mehr daran denken, damit wir nicht die Freude am Helfen verlieren.

Rudolf Breuer, Feuerwehr-Kommandant von Steyregg

„Wir haben die Geschehnisse gemeinsam besprochen und aufgearbeitet. Wir wollen nicht mehr darüber reden. Auch, weil wir nicht den Spaß an der Arbeit verlieren wollen. Wir wollen Menschen helfen“, sagt der Kommandant, der in den sozialen Medien teilweise heftig kritisiert worden war.

Mit Weihnachtskugeln beworfen
Der stellvertretende Bezirksfeuerwehrkommandant Christian Breuer berichtet, dass es schon einen Tag davor Probleme gegeben hatte. „Auch da gab es einen Einsatz. Wir sind mit Weihnachtskugeln beworfen worden. So etwas ist mir noch nie passiert“, erzählt der erfahrene Feuerwehrmann. Immerhin hat er auch Positives zu berichten. „In der Nacht auf Freitag haben wir zum ersten Mal seit Langem durchschlafen können.“

„Verhalten nicht dulden“
Sehr deutliche Worte fand Steyreggs Bürgermeister Gerhard Hintringer (SPÖ) in einem Brief an die Bürger: „Lassen Sie mich klarstellen, dass ich das Verhalten der jugendlichen Flüchtlinge gegenüber unseren Freiwilligen Feuerwehren und im Speziellen gegenüber unseren Feuerwehrfrauen aufs Schärfste verurteile und auch nicht bereit bin, zu dulden!“ Er ließ aber auch tief in sein Seelenleben blicken: Er werde als Gutmensch und Linksradikaler kritisiert, andere wollten ihn ins rechte Eck rücken, schreibt er.

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Schon am 26. Dezember sind wir bei einem Einsatz mit Weihnachtskugeln beworfen worden. So etwas ist mir zuvor noch nie passiert.

Christian Breuer, Stv. des Bezirks-Feuerwehrkommandanten

Brandmelder werden überarbeitet
Inzwischen ist man dabei, das System der Brandmelder zu überarbeiten. So soll ein Alarm nicht mehr direkt und sofort zur Feuerwehr geleitet werden, sondern eine Erstmeldung an einen Verantwortlichen vor Ort gehen. Der hat dann noch eine, maximal zwei Minuten Zeit, einen Fehlalarm zu stornieren, ehe die Feuerwehr ausrückt, die solche „grob fahrlässigen“ oder „vorsätzlichen“ Alarmierungen übrigens in Rechnung stellt.

Die Einsätze wird die BBU bezahlen müssen
„Es ist geregelt, dass die erste Einsatzstunde immer voll verrechnet wird“, erklärt Markus Voglhuber vom Landesfeuerwehrkommando. So kostet die Ausfahrt des Tankwagens bis zu 125 Euro, und jedes ausgerückte Mitglied schlägt mit 24 Euro pro Stunde zu Buche. „Erster Ansprechpartner wird im konkreten Anlassfall der Objektbetreiber, also die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU).“ Kostenlos sind Feuerwehreinsätze übrigens nur bei Bränden, Mensch- und Tierrettungen und bei der akuten Hilfe bei Elementarereignissen.

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