Beunruhigende Pläne

Googles Datenbrille erstmals im TV präsentiert

Elektronik
27.04.2012 11:16
Sebastian Thrun, der Gründer und Leiter des Entwicklungsstudios "Google X", hat am Mittwoch erstmals die Google-Datenbrille im Fernsehen präsentiert. Man arbeite vor allem an der sozialen Vernetzung, so Thrun - daran, Eindrücke aus dem echten Leben in der Online-Welt zu präsentieren. Dass er dies mit einer lautlosen Foto-Aufnahme belegte, dürfte nicht nur Datenschützer beunruhigen.

Anders als im ersten Vorschau-Video des Konzerns zu "Google Glasses", steuerte Thrun im Interview mit US-Journalist Charlie Rose die Datenbrille nicht mit Sprachbefehlen, sondern per Kopfnicken.

So nahm er etwa ein Foto seines Gesprächspartners auf und lud es direkt auf seinen Google+-Account hoch. Die mangelhafte Bildqualität des Beweisfotos ist es jedoch nicht, die Kritiker auf die Barrikaden ruft: Vielmehr beunruhigt die Tatsache, dass Thrun den Schnappschuss völlig lautlos anfertigte. Nötig war nur ein kurzer Fingerdruck am rechten Bügel, wo offenbar der Auslöser zu finden ist.

Viele offene Fragen zum Datenschutz
Auch Videos sollen laut Google möglich sein - in Zukunft könnten "Google Glasses"-Besitzer also jederzeit und überall unbemerkt Fotos und Videos produzieren. Nicht nur öffnet dies Spannern Tür und Tor, auch die Frage nach dem Recht am eigenen Bild erhält so ganz neue Dimensionen. Die Möglichkeit, von Fremden wie Freunden ständig aufgezeichnet werden zu können, dürfte noch für heftige Diskussionen mit Datenschützern ebenso wie der Politik sorgen.

Weitere Anwendungen unklar
Diese Problematik scheint Thrun nicht zu stören. Google arbeite für die Brille vor allem an Anwendungen zur sozialen Vernetzung, sodass der Nutzer jederzeit und überall mit anderen teilen kann, was er gerade unternimmt. Andere könnten so durch die eigenen Augen sehen. Zu anderen Anwendungsmöglichkeiten war bei Charlie Rose nicht viel Konkretes zu erfahren. So antwortete Thrun etwa ausweichend auf die Frage, ob die Brille über die gleichen Funktionen wie ein Smartphone verfüge. Man habe Versuche mit Augmented Reality unternommen, auch Telefonieren und das Versenden von Sprachnachrichten sei möglich. Ob diese Funktionen jedoch den Weg ins fertige Produkt schaffen, blieb unklar.

Datenbrille lenkt angeblich nicht ab
Immerhin schien Thrun Kritiker in Bezug auf die Gefahr, die durch die konstante Ablenkung durch die Brille ausgehen könnte, beruhigen zu wollen. Die Daten würden oberhalb des normalen Sichtfelds angezeigt, so Thrun. Man könne die Informationen ansehen, wenn man wolle, sie seien ansonsten aber nicht sichtbar. Man müsse nicht mehr auf ein Handy starren.

"Google Glasses" soll noch 2012 auf den Markt kommen, als Betriebssystem dient das hauseigene Betriebssystem Android (siehe Infobox).

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