„Zu Hause bleiben“

Wintereinbruch legte das halbe Land lahm

Österreich
02.12.2023 18:35

„Jeder, der nicht wirklich wohin muss, soll bitte zu Hause bleiben. Wir haben schon mehr als genug Einsätze“, sagte Hannes Niedermayr, Offizier vom Dienst beim Landesfeuerwehrkommando OÖ - und sprach stellvertretend für Hunderte Einsatzkräfte. Am Samstag hielt heftiger Niederschlag weite Teile des Landes in Atem. Auch Autobahnen mussten teilweise gesperrt werden. Im steirischen Murtal sind 20.000 Haushalte ohne Strom. 

Ergiebiger Schneefall hat am Samstag in weiten Teilen Österreichs zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen geführt. Tief winterliche Fahrverhältnisse führten nicht nur ganz im Westen - Vorarlberg und Tirol -, sondern auch in Ober- und Niederösterreich zu Problemen.

Die Wiener Außenring-Autobahn A21 in Niederösterreich wurde aufgrund mehrerer hängen gebliebener Fahrzeuge Samstagmittag in beiden Richtungen gesperrt - wann die Sperre aufgehoben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.

Die meisten Einsätze betrafen landesweit hängen gebliebene Fahrzeuge sowie massiven Schneedruck, der Stromleitungen kappte. Zigtausende Haushalte waren in Österreich ohne Strom.

Mobilfunk könnte ausfallen
Im steirischen Murtal bzw. den Bezirken Murtal und Murau waren wegen eines geknickten Hochspannungs-Strommasts am Abend 20.000 Haushalte ohne Strom, die Situation spitzte sich zu. Energie Steiermark-Sprecher Urs Harnik: „Wir müssen davon ausgehen, dass bis zu 20.000 Haushalte im Murtal auch über Nacht keinen Strom haben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Mobilfunknetze über Nacht zusammenbrechen könnten.“

Die Feuerwehr werde die Rüsthäuser vorsorglich besetzen, diese wären dann über Nacht zentrale Kommunikationspunkte für Notfälle. Man arbeite mit allen verfügbaren Monteuren an der Behebung der Störung, seit Einbruch der Nacht ist die Arbeit aber noch schwieriger geworden. Die Landeswarnzentrale Steiermark teilte mit, dass auch die Rotkreuz-Dienststellen über Nacht und den Sonntag besetzt werden. Rotes Kreuz und Feuerwehren können im Notfall über den Behördenfunk Hilfe organisieren.

Massive Probleme im Bahnverkehr
Im Bahnverkehr kam und kommt es zu massiven Behinderungen. „Teilweise sind wir eingleisig unterwegs, teilweise aber auch komplett unterbrochen“, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair gegenüber der „Krone“.

So schilderte etwa ein „Krone“-Leserreporter der Redaktion seine Erlebnisse. Sein Zug ist in Knittelfeld gestrandet.

Zitat Icon

Aufgrund der Schneefälle muss man jederzeit und überall mit Behinderungen rechnen.

ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair

Dort, wo es zu Sperren und Behinderungen kommt, seien die ÖBB bemüht, einen Schienenersatzverkehr einzurichten. Das sei aber aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse auch nicht einfach. Fahrgäste sollten sich vor Reiseantritt auf jeden Fall auf den Kanälen der ÖBB informieren.

Manche Flüge gestrichen
Aber auch der Flugverkehr ist betroffen. Am Innsbrucker Flughafen konnte bis Samstagvormittag lediglich ein Flieger abheben - und das mit gehöriger Verspätung. Die Flüge von und nach Wien und Hamburg bzw. ein weiterer Frankfurt-Flug mussten bisher komplett gestrichen werden. Passagiere sollen sich vor Reiseantritt unbedingt bei ihrer Airline über den aktuellen Stand informieren.

Lage in Schwechat „unter Kontrolle“
Der Wiener Flughafen musste ebenfalls Flüge streichen, etwa von München und Innsbruck. Nachdem der Flugverkehr in München bis Sonntagfrüh komplett eingestellt wurde, gibt es derzeit keine Flugverbindung zwischen Wien und München. Auch am Montag, dem 4. Dezember, soll der Flugbetrieb nur eingeschränkt durchgeführt werden.

In Wien sei die Lage allerdings soweit unter Kontrolle. „Bei uns ist der Winterdienst voll im Einsatz“, so ein Flughafen Wien-Sprecher zur „Krone“.

Zweithöchste Lawinenwarnstufe
Über Nacht waren im Gebirge vielerorts 50 Zentimeter Neuschnee oder mehr gefallen, weshalb aufgrund der Verhältnisse die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen wurde. Diese bezog sich auf Lagen oberhalb der Waldgrenze bzw. 2000 Meter Seehöhe. 

Spontane Lawinenauslösungen sind jederzeit möglich und können exponierte Bereiche gefährden. Als problematisch wurde von den Lawinenwarndiensten der Bundesländer die oft nur schwache Bindung zwischen Neu- und Altschnee beschrieben.

Wintersportler wurden zu äußerster Vorsicht aufgerufen.

„Geschwindigkeit anpassen!“
Der ÖAMTC appellierte an Autofahrer, nicht dringend notwendige Fahrten auf einen anderen Tag zu verschieben. „Wer trotzdem unterwegs ist, sollte die Geschwindigkeit unbedingt an die Fahrbahnverhältnisse anpassen und möglichst vorausschauend fahren, um gegebenenfalls auch Fahrfehler von anderen Verkehrsteilnehmern ,abfedern‘ zu können.“

Der Wetterausblick: Nach den großen Schneemengen von Vorarlberg bis Wien ist in den kommenden Tagen klirrende Kälte und starker Wind angesagt.

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