Es hat Stacheln wie ein Igel, die Schnauze eines Ameisenbären, die Füße eines Maulwurfs und legt Eier: Erstmals seit mehr als 60 Jahren haben Forscher in Indonesien ein Säugetier beobachtet, von dem befürchtet wurde, dass es bereits ausgestorben ist: Einen Attenborough-Langschnabeligel, der in eine Kamerafalle getappt ist …
Das Tier mit dem wissenschaftlichen Namen Zaglossus attenboroughi, das nach dem berühmten britischen Tierfilmer, Naturforscher und Schriftsteller Sir David Attenborough benannt wurde, konnte im Zuge einer vierwöchigen Expedition der Universität Oxford erstmals seit 1961 mit einer Wildtierkamera in den Zyklopenbergen auf der Insel Neuguinea auf Foto und Film gebannt werden.
Seit 2015 auf Roter Liste des IUCN
Das Fehlen weiterer Funde nach 1961 und die anhaltenden Zerstörungen des Lebensraums der scheuen Tiere hatte dazu führt, dass die Population für fast ausgerottet gehalten hat und Attenborough-Langschnabeligel 2015 in die Rote Liste gefährdeter Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) aufgenommen wurde.
Beim Attenborough-Langschnabeligel (auch als Zyklop-Langschnabeligel bekannt; Anm.) handelt es sich laut den Forschern um die kleinste Art der Gattung Langschnabeligel. Wegen seiner Größe ähnelt das Tier eher dem Kurzschnabeligel als anderen Arten seiner Gattung. Über sein Verhalten ist nur wenig bekannt. Man nimmt an, dass sich das nachtaktive Tier tagsüber in seinem unterirdischen Bau aufhält und in der Nacht mit seinem langen Schnabel die Erde nach Würmern durchsucht.
Der Attenborough-Langschnabeligel bewohnt ein rund 50 Quadratkilometer großes Gebiet in den Zyklopenbergen, in der indonesischen Provinz Papua. Sein Lebensraum umfasst die bewaldeten Gipfellagen der Berge auf rund 1600 Meter Seehöhe. Nur fünf Arten dieses besonderen Zweigs der Evolution, der sich vermutlich bereits vor etwa 200 Millionen Jahren vom Rest der Säugetiere abgespalten hat, sind bekannt.
Am letzten Expeditionstag in Kamerafalle getappt
Der Zyklop-Langschnabeligel wurde bis dato nur ein Mal wissenschaftlich erfasst - und zwar im Jahr 1961, als ihn der niederländischen Botaniker Pieter van Royen fand. Seither berichtete nur das in diesem Gebiet lebende Yongsu-Sapari-Volk von Sichtungen dieses ungewöhnlichen Tieres. Erst am letzten Tag ihrer Expedition sei es den Forschern gelungen, das scheue Tier mit einer Kamerafalle zu fotografieren, berichtet die Universität Oxford auf ihrer Website.
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