Der heutige Donnerstag stand ganz im Zeichen des Gedenkens an die Novemberpogrome der Nationalsozialisten vor 85 Jahren. Den Auftakt bildete die Kranzniederlegung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Regierungsspitze an den Shoah-Namensmauern. Um 17 Uhr fand im Nationalrat eine Gedenkveranstaltung statt.
Van der Bellen betonte nach der Kranzniederlegung via X (vormals Twitter), dass der Grundsatz „Niemals wieder“ heute „aktueller denn je“ sei. „Wir alle sind gefordert, ihn mit Inhalt zu füllen. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Jüdinnen und Juden wieder gejagt und bestialisch ermordet werden. Wenn Österreich das ,Niemals wieder‘ ernst meint, muss es das zeigen. Nicht irgendwann, sondern jetzt“, erklärte Van der Bellen.
Auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) erinnerte daran, dass der Kampf gegen Antisemitismus „eine gemeinsame Aufgabe und Verantwortung“ sei: „Nie wieder ist jetzt!“ Vizekanzler Werner Kogler betonte ebenfalls, dass Erinnerung „gerade heute so wichtig wie lange nicht“ sei. „Es ist beschämend, dass Judenhass ein aktuelles Thema ist“, so der Grünen-Parteichef.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, waren nicht nur bei der Kranzniederlegung anwesend, sondern auch am Abend bei der Gedenkfeier im Parlament. Dort verurteilte Sobotka in seiner Begrüßungsrede den Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel Anfang Oktober.
Das Versprechen „nie wieder“ sei vor 33 Tagen erneut gebrochen worden, meinte auch der Präsident der IKG. Darüber hinaus sprach der 95-jährige Shoah-Überlebende Benno Kern als Zeitzeuge.
Virtuelle Rekonstruktion zerstörter Synagogen
Zu Wort kam auch der Präsident der israelischen Knesset, Amir Ohana, via Videogrußbotschaft. Durch virtuelle Rekonstruktionen konnten sich Teilnehmer außerdem ein Bild von den zerstörten Synagogen Österreichs machen.
Ein „Licht der Hoffnung“ leuchtete später bei einem Gedenkmarsch der jüdischen Jugend der IKG Wien. „Light of Hope“ startete bereits um 19 Uhr am Heldenplatz und bewegt sich anschließend zum Ballhausplatz. Schließlich sei das Gedenken an die Novemberpogrome und das Einstehen gegen Antisemitismus und Hass nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel notwendiger denn je, wie es in einer Ankündigung heißt.
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