Holocaust-Überlebende:
„Dachte nie, dass so etwas wieder passiert“
Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen steigt weltweit die antisemitische Gewalt. Bei Holocaust-Überlebenden werden ihre furchtbarsten Erinnerungen wach. „Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust“, sagt die Überlebende Gabriella.
Sie und zahlreiche andere Überlebende wurden von der Organisation „Marsch der Lebenden“ nach dem Terroranschlag am 7. Oktober befragt. Die aktuelle Situation sei erschütternd, meinte Karin während ihres Gesprächs. Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit befänden sich „in einem Kampf um ihre Existenz“. Am Dienstag war es genau einen Monat her, dass Terroristen der Hamas überraschend Israel angriffen hatten. Rund 1400 Menschen wurden ermordet, darunter hauptsächlich Zivilistinnen und Zivilisten. Mehr als 240 Geiseln, darunter Kinder, ältere Menschen, Männer und Frauen wurden verschleppt.
Nach Angaben der Organisation „Marsch der Lebenden“ zögerten viele der Gesprächspartner „zunächst aus Angst um ihre eigene Sicherheit, sich zu äußern, da sie befürchteten, dass die Preisgabe ihrer Identität sie in unmittelbare Gefahr bringen könnte“.
Damals „begann es mit Worten und setzte sich mit Taten fort“
„Ich bin erschüttert, wenn ich sehe, wie Juden heute angegriffen werden. Juden sind nicht sicher“, erklärte der Auschwitz-Überlebende Nate, der heute in Kanada lebt, gegenüber der Organisation. Er erinnere sich, wie er als kleiner Bub in Polen aufgewachsen sei und den Aufstieg Nazideutschlands beobachtet habe. „Ich erinnere mich, dass ich auf der Straße angegriffen wurde und man mir zurief: ,Dreckige Juden, geht nach Palästina.‘“ Er habe gesehen, wohin Antisemitismus führen könne. „Es begann mit Worten und setzte sich mit Taten fort.“
Auch die Holocaust-Überlebende Manja fühlt sich heute nicht mehr sicher: „Ich überlege zweimal, bevor ich meinen Davidstern trage. Ich habe Angst, in die Synagoge zu gehen.“ Sie hätte sich nie vorstellen können, dass so etwas wieder passieren würde.
„Hamas ist gekommen, um Kinder, Junge und Alte abzuschlachten“
Tirza, die mittlerweile in Israel lebt, hatte die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 als vierjähriges Kind erlebt. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass so etwas Schreckliches wie jetzt noch einmal passieren würde“, sagte sie. Am 7. Oktober sei die Hamas gekommen, um Kinder, Junge und Alte abzuschlachten. „Ich denke zurück an die Zeit vor 85 Jahren, wie schrecklich es war, und hier sind wir und erleben es wieder.“
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