In jüngster Zeit werden immer wieder antisemitische Anschläge verübt beispielsweise auf dem Wiener Zentralfriedhof. Ariel Muzicant vermutet dahinter vor allem Islamistinnen und Islamisten, die nicht gut in Europa integriert seien. Der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses war am Freitagabend in der „ZiB 2“ zu Gast.
Dafür habe er den Schabbat, Ruhetag, zum ersten Mal gebrochen, sagte er gleich zu Beginn des Interviews. Die Situation in Österreich und ganz Europa sei für Jüdinnen und Juden sehr besorgniserregend. Sie würden sich oft alleine gelassen fühlen, sagte der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Daher telefonieren er und sein Team auch mit jenen, die alleine leben.
Zu wenig Einsatz für Geiseln
Kürzlich hat Muzicant mit Verwandten von Geiseln gesprochen. Die jüngste Hamas-Geisel sei erst neun Monate alt, die älteste 87 Jahre. Sie leide an Alzheimer. Hilfsorganisationen tun ihm nach nichts, um die Geiseln wenigstens zu besuchen und nach ihnen zu sehen. Auch das sei eine Form des Antisemitismus. An dieser Stelle gab er zu bedenken, dass die Hamas eine der schlimmsten Terrororganisationen der Welt sei, schlimmer als der Islamische Staat (IS).
In Europa leben Muzicant nach ungefähr 1,5 Millionen Jüdinnen und Juden. Aktuell würden sich viele aufgrund antisemitischer Vorfälle nicht mehr aus dem Haus trauen oder ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Hinter diesen Vorfällen stehen laut dem 71-Jährigen vor allem Islamistinnen und Islamisten, die sich in Europa nicht integriert hätten. Neuankömmlingen müssten die Werte und Gesetze in Österreich klargemacht werden.
Es kann nicht für jeden Asyl geben.
Ariel Muzicant, Interimspräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses
Bild: Kronen Zeitung, Peter Tomschi
Wenig Härte als Schwäche der Demokratie
Es könne auch nicht für jeden Menschen Asyl geben, hatte Muzicant bereits zuvor gesagt. Das bekräftigte er in der „ZiB 2“ erneut. Eine Schwäche der Demokratie sei, dass nicht mit aller Härte gegen terroristische Kräfte vorgegangen werden könne. Gleichzeitig sagte der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, dass Österreichs Sicherheitskräfte schon täten, was sie könnten. Es sei schlicht unmöglich, jeden jüdischen Standort, wie ein Geschäft, zu bewachen.
Die Sicherheitsinstallationen in Europa müssten jetzt hochgefahren werden, antisemitische Vorfälle seien bereits um das bis zu Fünffache gestiegen. Zugleich gab Muzicant zu bedenken, dass sich Hass nicht nur gegen Jüdinnen und Juden richte, sondern zum Beispiel genauso gegen einfache Passantinnen und Passanten auf der Straße. Es brauche nicht nur Reden, sondern Taten.
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