Teurer „Erfolg“

Weitere Millionen für ungebildete Zuwanderer?

Innenpolitik
09.08.2025 22:00

Jugendarbeitslosigkeit und Integrationsprobleme spitzen sich zu. Besonders junge Syrer und Afghanen finden kaum Arbeit. AMS-Chef Johannes Kopf fordert ein Millionenpaket, um Ganztagsprogramme ohne Wartezeit zu starten. Doch diese verschlingen schon jetzt Millionen. Der Erfolg ist dürftig. Es droht ein Fass ohne Boden.

Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt ist angespannt – und trifft vor allem jene, die schon bisher am schwersten Fuß fassen konnten: Jugendliche, Ausländer und Menschen mit geringer Ausbildung. Im Juli waren laut Arbeitsmarktservice (AMS) 359.374 Menschen arbeitslos oder in Schulung – ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wenig bekannt: Davon waren 150.324 Personen oder bereits knapp 42 Prozent ausländische Staatsangehörige, was einem Anstieg von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht.

Wien als Brennpunkt
Die Bundeshauptstadt ist dabei das Epizentrum der Misere: Mehr als die Hälfte aller arbeitslosen oder in Schulung befindlichen Migranten lebt hier. Bei syrischen Staatsbürgern in Wien liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 45,4 Prozent, bei Afghanen bei 32,5 Prozent. Gleichzeitig fehlen in Wien jene Jobs, die auch ohne höhere Ausbildung zugänglich wären – während in anderen Bundesländern wie Oberösterreich, Niederösterreich oder Tirol Zehntausende offene Hilfsarbeitsstellen gemeldet sind. Eine strukturelle Problematik, die die Politik bisher nicht in den Griff bekommen hat. 

AMS-Chef fordert Integrationspaket
AMS-Chef Johannes Kopf will jetzt gegensteuern und forderte erst kürzlich in einem Interview ein Integrationspaket. Das Versprechen: junge Syrer und Afghanen ohne Wartezeiten in den Arbeitsmarktprozess zu bringen. Doch das kommt mit einem heftigen Preisschild: 100 Millionen Euro brauche der AMS-Chef dafür. Damit sollen die Jugendcolleges ausgebaut werden. Ziel sei es, Sprachkenntnisse, Basisbildung und Berufsorientierung zu verbinden, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen.

Teures Projekt in der Kritik
Doch ausgerechnet dieses Jugendcollege steht in der Kritik und verschlingt bereits jetzt Unsummen. 75 Millionen Euro flossen allein 2024, ohne dass es eine klare Erfolgskontrolle gäbe. Laut internen AMS-Berichten gibt es „Probleme bei der Zielerreichung“. Auch die Ergebnisse im Deutscherwerb sind mager – das Mindestziel A2 ist für viele „nur schwer erreichbar“. Von den seit Herbst 2024 aufgenommenen 3392 Jugendlichen haben bis Jahresende nur 145 einen Job gefunden. Das geht aus einer Anfragebeantwortung hervor, die der „Krone“ vorliegt.

Werden Flüchtlinge in Schulungen geparkt?
Die Vermittlung von bildungsfernen Zuwanderern ist unbestritten ein schwieriges Unterfangen. Dennoch drängt sich der Eindruck auf, dass viele Migranten aktuell nur in Schulungen geparkt werden. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Dezember 2024 waren laut AMS-Daten 46.980 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte als arbeitslos oder in Schulung gemeldet – ein Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zu 2023 und der höchste Wert seit 15 Jahren. Zum Vergleich: Bei österreichischen Staatsbürgern lag der Zuwachs im selben Zeitraum bei fünf Prozent.

Sicher ist – der Druck wäscht: Die Zahl offener Stellen sinkt, die Wirtschaft kühlt ab – und für viele junge Menschen mit Migrationshintergrund rückt eine Jobchance in weite Ferne.

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