Nach 24 Jahren

„Tschüss, baba!“ Heimische Kult-Website hört auf

Web
04.10.2023 10:53

Ein Urgestein aus den Anfängen der Handynutzung in Österreich verschwindet Mitte Dezember endgültig vom Markt. Der ehemals Gratis-App-Anbieter sms.at dreht nach 24 Jahren den Strom ab. Zu Hochzeiten wurden 30 Millionen SMS pro Monat über sms.at verschickt - allerdings waren damals die Frei-SMS bei Handytarifen begrenzt und Guthaben musste teuer vom Taschengeld gekauft werden. 

Es war die Zeit der Tasten- und Klapphandys, als der Tarif maximal 10 Frei-SMS enthielt und Handyguthaben noch auf einer Rubbelkarte verkauft wurde, als sms.at seinen Siegeszug in der heimischen Online-Welt antrat. Seit 1999 bot die Website das kostenfreie Verschicken von Nachrichten vor PC und Laptop an. 

30 Millionen SMS pro Monat
In besten Zeiten zählte sms.at nach Eigenangaben 800.000 Nutzer, über 30 Millionen SMS pro Monat seien über die Plattform verschickt worden, teilte Eigentümer Link Mobility Austria am Mittwoch mit. Zuletzt seien es nur noch 100.000 SMS pro Monat gewesen.

Heute wird die Plattform hauptsächlich von Geschäftskunden genutzt, zumeist für Werbeaktionen oder ähnliches. „Für private User hat die SMS in den letzten Jahren rasant an Bedeutung verloren. Messenger-Dienste haben großteils ihre Rolle übernommen“, teilten die Betreiber in einer Aussendung mit. In Zeiten von WhatsApp, Instagram und TikTok wirkt die Website, deren Design in den 24 Jahren kaum verändert wurde, tatsächlich auch etwas aus der Zeit gefallen. 

„Schweren Herzens Entscheidung getroffen“
„Aufgrund der Entwicklungen im privaten SMS-Versand haben wir nun schweren Herzens die Entscheidung getroffen, die Plattform einzustellen“, so Josef Grabner, Managing Director von LINK Mobility Austria, dem Betreiber von sms.at. Ab dem 4. Oktober können Privatkunden keine Abos mehr abschließen und es sind keine neuen Registrierungen mehr möglich. Mit 13. Dezember 2023 wird der Betrieb von sms.at dann komplett eingestellt.

Die Kurznachrichten-Website ist übrigens tatsächlich ein österreichisches Produkt. 1999 von den Grazern Jürgen und Martin Pansy entwickelt, wurde sie 2007 zuerst von einem italienischen Medienkonzern übernommen. Später wechselte sie mehrfach den Besitzer, zuletzt wurde sms.at an die norwegische Link Mobility Group verkauft. Noch im Oktober 2009 war sms.at nach Facebook die zweitmeist genutzte Social Media Website. 

„Tschüss und baba!“
Auf der Startseite selber verabschiedet man sich mit dem heutigen Tag bereits von den Usern: „Eine Ära geht zu Ende. sms.at sagt tschüss und baba!“ Und so mancher, der vielleicht mit sms.at die eine oder andere Jugenderinnerung verbindet, dürfte den Abschied wohl zumindest mit etwas Wehmut vernehmen.

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