In Österreich sind im Vorjahr 3099 Menschen bei Unfällen getötet worden - davon allein mehr als 1000 durch Stürze. Das ist der höchste Wert seit 1994, als 3250 Personen tödlich verunglückt sind. Diese Daten gehen aus einer Auswertung der Unfallbilanz des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) hervor. Demnach starben die meisten Menschen bei „sonstigen Unfällen“ mit 1597. Transportmittel-Unfälle haben 364 Opfer gefordert, Vergiftungen 74 und 40 Menschen sind ertrunken.
Laut dem KFV wurden 2022 18 Menschen durch Brände getötet. Laut Aussendungen waren ein hoher Anteil der Unfalltote Personen über 65 Jahren. Viele starben hier im vergangenen Jahr durch Stürze und deren Folgen im eigenen Haus.
Auch die Anzahl an Personen, die wegen Unfällen ins Spital mussten, war 2022 mit 735.000 Menschen auf einem hohen Niveau. 42 aller Verletzungen passierten im Haushalt, 33 Prozent in der Freizeit, 14 bei der Arbeit oder in der Schule und elf Prozent bei Straßenverkehrsunfällen.
„Seit fast 30 Jahren gab es in Österreich nicht mehr so viele Menschen, die an den Folgen eines Unfalles gestorben sind. Österreich sollte daher seine Maßnahmen in der Unfallprävention deutlich erhöhen“, forderte Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Auch Unfälle, denen keine bestimmte Unfallursache zugewiesen werden kann, sind deutlich gestiegen.
Seit fast 30 Jahren gab es in Österreich nicht mehr so viele Menschen, die an den Folgen eines Unfalles gestorben sind. Österreich sollte daher seine Maßnahmen in der Unfallprävention deutlich erhöhen
Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV
Offenbar deshalb, weil die Unfallursachen in den Totenscheinen nicht oder zu vage vermerkt werden. „Österreich sollte auch bei Unfällen von alleinstehenden Personen ohne Fremdverschulden den Ursachen besser auf den Grund gehen, denn für die Präventionsarbeit ist dieses Wissen sehr wichtig. Nur so können wirksame Maßnahmen evaluiert und eingeleitet werden“, forderte die Expertin.
Hohe Todeszahlen durch Stürze
Die Anzahl der Todesopfer durch Stürze ist besonders hoch. 2022 sind 1006 Menschen ums Leben gekommen, das sind im Vergleich zu 2021 ein Plus von zwölf Prozent. Im Vergleich sind das im Durchschnitt zu den Jahren 2017 bis 2019 14 Prozent mehr. „Von Sturzunfällen sind ältere Menschen besonders häufig betroffen, wobei bei Männern die Gefahr für tödliche Stürze bereits ab 50 Jahren deutlich zu steigen beginnt, bei Frauen etwas später. Zudem ereignet sich bereits mehr als ein Viertel aller tödlichen Stürze zu Hause. Hauptgründe sind Straucheln, Stolpern und Ausgleiten, gefolgt von Unfällen auf Stufen und Treppen“, erklärte Trauner-Karner.
Bei Unfällen im Haushalt haben sich 306.000 Personen verletzt und fast 220.000 davon bei Stürzen. „Die Sturzprävention zu Hause wird auch aufgrund der Alterung der Gesellschaft immer dringender für Österreich. Bodenbeläge und Treppen sollten beispielsweise rutschfest sein und regelmäßig auf Beschädigungen und andere Stolperfallen überprüft werden. Beim nächtlichen Gang zur Toilette können Lichtsensoren die Sicherheit spürbar erhöhen. Sehr zu empfehlen ist auch festes Schuhwerk sowie die unmittelbare Entfernung von verschütteten Flüssigkeiten oder herumliegenden Kabeln“, empfiehlt Trauner-Karner.
Behandlungskosten circa 2,58 Milliarden Euro
Im Zuge der jährlich staatlichen Erhebung wurden durch die vielen Unfälle allein 2022 rund 16.300 Interviews mit Unfallopfern im Spital geführt. Im Anschluss werden die Ergebnisse dann hochgerechnet. Durch diese Erhebungsmethode kann beispielsweise auch die hohe Dunkelziffer bei Alleinunfällen erfasst werden, die in offiziellen Unfallstatistiken nicht aufscheint, erläuterte das KFV. Wie die Auswertungen nach Altersgruppen zeigen, sind alle Generationen von Verletzungen nach Unfällen relativ betroffen, wobei sich die Behandlungskosten der Verletzten auf circa 2,58 Milliarden Euro beliefen.
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