Hochwasser und Unfälle

Kilometerlange Staus auf dem Weg in den Süden

Österreich
05.08.2023 10:20

Nachdem heftiger Starkregen im Süden Österreichs zahlreiche Menschen dazu gezwungen hatte, ihre Häuser zu verlassen, ist die Lage auch am Samstag trotz allmählich nachlassenden Regens angespannt. Der Urlaubsverkehr in den Süden verläuft chaotisch, denn der Karawankentunnel nach Slowenien musste gesperrt werden. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Dramatisch ist die Lage auch abseits der großen Verkehrsrouten: In Lavamünd mussten Dutzende Häuser evakuiert werden. Die Regierung hat unterdessen Hilfe aus dem Katastrophenfonds angekündigt.

 Gegen 7 Uhr wurde der Karawankentunnel (A11/A2) auf slowenischer Seite wegen eines Unfalls gesperrt. Auf der Kärntner Seite war der Stau vor dem rasch auf eine Länge von rund 14 Kilometern angewachsen. Es war nämlich unwetterbedingt nicht nur die Ausweichstrecke über den Loiblpass zwischen Klagenfurt und Laibach gesperrt, sondern auch die slowenische Autobahn A1 in Richtung Wien. Sie ist die wichtigste Transitroute durch Slowenien und wird von vielen Kroatien-Urlaubern aus Ostösterreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei benutzt.

Kilometerlange Staus in Salzburg und in Kärnten
Unfälle im Regen zogen auch in anderen Bundesländern kilometerlange Staus nach sich, so etwa in Salzburg auf der Tauernautobahn (A10).  Im Hieflertunnel bei Golling und im Helfersbergtunnel bei Pfarrwerfen krachte es kurz nach 6.00 Uhr. Beide Tunnel mussten für die Bergungsarbeiten gesperrt werden, die Staus reichten über zehn Kilometer bis Bad Vigaun zurück. Obwohl die Unfallstellen nach etwas über einer Stunde geräumt waren, gingen die Verkehrsexperten davon aus, dass sich die Staus nur sehr langsam auflösen. Denn aus Deutschland kamen noch viele Reisende nach, vor dem Grenzübergang Walserberg (A1) standen die Kolonnen rund acht Kilometer zurück.

Auf der Südautobahn (A2) kamen die Reisenden Richtung Wien zwischen dem Packsattel und Modriach sowie vor dem Assingbergtunnel nur sehr langsam voran, Grund waren auch hier Unfälle. In Niederösterreich war die Wiener Außenring-Schnellstraße nach einem Unfall mit drei Fahrzeugen rund zwei Stunden lang Richtung Schwechat blockiert, der Stau reichte zeitweise bis über den Knoten Vösendorf auf die A21 zurück.

70 Häuser evakuiert
Der Bezirkshauptmann von Wolfsberg, Georg Fejan, sagte in der Nacht, dass man von einem weiteren Starkregenereignis ausgehe. „Die Prognose ist so hoch, dass wir mit einer weiteren Hochwasserwelle rechnen müssen“, sagte er. Die Bewohner der gefährdeten Gebäude seien evakuiert worden, 70 Haushalte waren betroffen, das Rote Kreuz richtete eine Notunterkunft ein. Hochwasserschutzelemente wurden aufgestellt. Kritisch war die Lage auch in Viktring, einem südlichen Vorort der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee. Dort musste die Feuerwehr ein Rückhaltebecken auspumpen, das überzulaufen drohte.

Viele Campingurlauber wurden in Sicherheit gebracht
Auch in Lavamünd mussten „einige Häuser evakuiert“ werden, nachdem es dort Hangrutschungen gegeben hat. Wie der Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch, berichtete, war auch ein Campingplatz am Gösselsdorfer See von Hochwasser bedroht. Die Bewohner des Campingplatzes sollten in der Mittelschule Eberndorf untergebracht werden. Schon zuvor war auch ein Campingplatz am nahe gelegenen Turnersee evakuiert worden. Auch in der Ferlacher Ortschaft Waidisch wurden die Bewohner von vier Häusern in Sicherheit gebracht. In Kärnten wurde für neun Gemeinden in den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg Zivilschutzwarnung gegeben, in den Gemeinden St. Paul im Lavanttal und Loibach Zivilschutzalarm.

5000 Feuerwehrleute in Kärnten im Einsatz
Im ersten Teil der Nacht fiel der Regen aber nicht ganz so stark aus wie befürchtet, hieß es gegen 3.30 Uhr in Radio Kärnten. Zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen Überflutungen gab es in mehreren Gemeinden rund um die Landeshauptstadt, etwa in Krumpendorf am Wörthersee. In Klagenfurt selbst geriet eine Transformatorenstation in Brand. Insgesamt wurden im südlichsten Bundesland 1100 Feuerwehreinsätze gezählt. 5000 Feuerwehrleute und 100 Bundesheer-Soldaten kamen zum Einsatz, hieß es am Samstag.

Niederösterreichische Florianis rückten mit großen Pumpen an
Unterdessen gab es auch auswärtige Hilfe für die Unterkärntner Einsatzkräfte, nicht nur aus Oberkärnten. Laut Klösch waren 70 Mann des Landesfeuerwehrverbandes Niederösterreich mit großen Pumpen im Bezirk Völkermarkt im Einsatz. Der Kärntner Militärkommandant Walter Gitschthaler berichtete in der nächtlichen ORF-Sondersendung, er habe in Graz weitere Kräfte angefordert. Bis zu 200 weitere Soldaten könnten für den Hochwassereinsatz abgestellt werden.

Seniorenheim in Leibnitz wurde evakuiert
In der Steiermark wurde für die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark Zivilschutzwarnung gegeben, in fünf Gemeinden Katastrophenalarm. In der Nacht auf Samstag musste auch ein Seniorenheim in Leibnitz evakuiert werden, berichtete Ö3. Insgesamt 27 Bewohner seien in Notunterkünfte gebracht worden. Im nahe gelegenen Ort Heimschuh mussten zuvor Menschen sogar mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Nach einem Dammbruch konnten zwei Personen nur per Seil mit einem Helikopter gerettet werden. Feuerwehrsprecher Thomas Meier sagte dem ORF-Radio, man habe „zahlreiche Evakuierungen“ durchführen müssen und eine Notschlafstelle eingerichtet.

Lage im Burgenland entspannt sich
Zahlreiche Feuerwehreinsätze gab es auch im benachbarten Burgenland, wo Keller ausgepumpt werden mussten, sich die Lage inzwischen aber entspannt hat

Auch in Slowenien waren zahlreiche Landesteile von katastrophalen Überschwemmungen betroffen, darunter auch Vororte der Hauptstadt Ljubljana. Besonders kritisch war die Lage in der Region Koroška in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Überschwemmungsgebieten Kärntens und der Steiermark. In der gebirgigen Gegend waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten oder nur über Kärnten erreichbar. Wie die Kärntner Landesregierung mitteilte, wurde die Versorgung der Orte Solčava, Luče und Ljubno vom Roten Kreuz und dem Landeskrisenstab Kärnten organisiert. In der Stadt Črna na Koroškem waren mehr als 2000 Menschen ohne Wasser, Strom und Mobilfunknetz. Wie es am Samstag in der Früh hieß, versuche eine Abordnung der slowenischen Armee, sich in die abgeschnittene Stadt durchzuschlagen.

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