Zoo beschwichtigt

Affentheater um Tiernamen in Schönbrunn

Wien
13.07.2023 16:15

„Krone“-Erfolg: Nach heftigen Protesten muss Stephan Hering-Hagenbeck, der Tiergartendirektor von Schönbrunn, kleinlaut zurückrudern - die kurzfristig von ihm ihrer Namen beraubten Tiere dürfen diesen behalten!

Offen will sich niemand mit dem Herrn Direktor anlegen. Doch hinter den Kulissen gab es nach dieser doch recht herzlosen Verfügung, Eisbär „Nanuq“, Elefant „Kibali“ und noch andere von den Besuchern lieb gewonnene Geschöpfe in die Namenlosigkeit zu verstoßen, Kritik (auch im Tiroler Dialekt). Im zuständigen Wirtschaftsministerium dürfte es deswegen zu heftigen Rangkämpfen gekommen sein. Auch Prominente wie Autor Thomas Brezina machten gegenüber der „Krone“ aus seiner Meinung kein Hehl: „Es sollten viel mehr Tiere Namen bekommen. Ich wäre gerne Pate für einen in der Wildnis bedrohten Nacktmull, der hier im Zoo lebt.“

Namen nun nur „nicht mehr im Vordergrund“
Wie auch immer - der Zoo wird nun doch kein Tiergarten der anonymen Geschöpfe. Auch die Kritik der „Krone“ am Namensdieb zeigte Erfolg: In einer Klarstellung betonte Direktor Hering-Hagenbeck am Donnerstag, dass „viele seiner Schützlinge Namen tragen und diese auch künftig an Jungtiere vergeben werden, da wir unsere Schützlinge individuell pflegen und wertschätzen“. Vorgesehen sei aber, dass die Namensgebung nicht mehr als Marketing-Instrument in den Vordergrund gestellt wird.

Die Botschaft des Tiergartendirektors an die Besucher: „Wir freuen uns, wie sehr sie unsere Tiere sowie die Bedeutung des Tiergartens und unsere Arbeit schätzen. Wir bleiben bemüht uns weiterzuentwickeln und dennoch unsere Traditionen und unsere einzigartige Geschichte zu bewahren.“

Ex-Bürgermeister Michael Häupl, einst Pate von „Schurli“, kann mit den Ideen von Hering-Hagenbeck ebenfalls nichts anfangen. (Bild: zwefo)
Ex-Bürgermeister Michael Häupl, einst Pate von „Schurli“, kann mit den Ideen von Hering-Hagenbeck ebenfalls nichts anfangen.

Am Zeit seines Lebens stoischen Schildkröten-Männchen „Schurli“ geht diese Diskussion so oder so vorbei. Denn das Panzertier war vor fast genau zwei Jahren im Gnadenalter von 130 in den „Tierhimmel“ (so es nun einen gibt) eingegangen. Und was sagt der prominente Pate des Methusalems, Exbürgermeister Michael Häupl - nicht zuletzt Doktor der Biologie und Zoologie - dazu? „Die Argumente sind etwas zu weit hergeholt. Aber das ist seine Entscheidung.“

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