Ein „Zusammenstehen in schwierigen Zeiten“ forderte Bürgermeister Michael Ludwig am 1. Mai am Rathausplatz von seinen Parteifreunden ein. Gemeint: kommende Einschnitte durch das Spar-Budget. Die gesamte Parteispitze fürchtet, dass die gute Stimmung nach der Wahl dadurch schnell verfliegen könnte.
Das Wetter war prächtig, die Laune der SPÖ-Mitglieder nach der respektabel geschlagenen Wahl ebenso. Und auch in den Reden der traditionellen Maifeier auf dem Rathausplatz war genug Raum für Dank an die Basis und die Wähler dafür, dass Wien sich als „Bollwerk gegen rechtspopulistische Strömungen in ganz Europa“ gehalten habe, wie es Bürgermeister Michael Ludwig formulierte.
Vergleiche mit Republiksgründung
Wie alle anderen Rednerinnen und Redner baute Ludwig vor, dass die getrübte Stimmung vergangener Jahre – inklusive Buhrufen für die Parteispitze – nicht wiederkehrt. Dass kommende Sparmaßnahmen und Einschnitte der Parteispitze schon jetzt Sorgen bereitet, wurde nur allzu deutlich. Ludwig griff etwa zu Vergleichen mit der Gründung der Zweiten Republik: Damals wie heute habe die Sozialdemokratie „bewiesen, dass wir uns in schwierigen Zeiten dem Staatsganzen zur Verfügung stellen“.
Wenn wir uns in den nächsten Monaten über schwierige Maßnahmen ärgern, sollten wir nie vergessen, was die Alternative gewesen wäre.
Bürgemeister Michael Ludwig (SPÖ)
Bild: Zwefo
„Damoklesschwert“ des Budgets über dem Land
„Schwierige Maßnahmen“ seien zu erwarten und es werde „notwendig sein, dass wir uns den kommenden Herausforderungen gemeinsam stellen“, mahnte Ludwig zur Einigkeit – betonend, dass die Sparzwänge nicht die Schuld der SPÖ seien und die „Alternative ein selbst ernannter Volkskanzler Kickl“ wäre. Ins selbe Horn stießen in ihren Reden auch Parteichef Andreas Babler – von der Menge mit Jubel begrüßt – und die beiden anderen Rednerinnen: Wiens Frauenvorsitzende Marina Hanke und AK-Präsidentin Renate Anderl, die wörtlich vom Budget als „Damoklesschwert“ über der Bevölkerung sprach.
Noch konnten allerdings die SPÖ-Mitglieder der Bundesregierung auf dem Podium ungetrübten Applaus genießen, außer zwei aus ihrer Riege: Verkehrsminister Peter Hanke gab den einfachen Besucher, der „schon mit ein wenig Sentimentalität“ auf seine Jahre in der Stadtregierung zurückblickte, und Finanzminister Markus Marterbauer mischte sich ebenfalls unter die Menge, wo er beim Absingen der „Internationale“ zum Schluss der Veranstaltung deutlich mehr Textsicherheit bewies als die meisten anderen am Platz.
Noch dominierte bei den Parteimitgliedern am Platz allerdings Feierlaune. Bei einer Umfrage der „Krone“ zeigten sich die meisten – auch und gerade angesichts der parteiinternen Rangeleien in der Vergangenheit – mit dem Wahlergebnis zufrieden, auch wenn alle Befragten die Erfolge der FPÖ schmerzten. In Sachen Koalition dominierte volles Vertrauen in das Verhandlungsgeschick, auch wenn es häufig Lob für die Arbeit von Rot-Pink in den letzten Jahren gab.
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