„Rössl“ in Weitra

Schwank ohne Schwachstelle beim Theatersommer

Bühne
11.06.2023 14:54

Auf Schloss Weitra bittet man im Rahmen des niederösterreichischen Theatersommers ab 7. Juli ins „Weiße Rössl“: Warum Ralph Benatzky mit dem Stück seiner Zeit voraus war, erklärt Intendant Peter Hofbauer im „Krone“-Gespräch!

(Bild: kmm)

Der niederösterreichische Theatersommer wird am Mittwoch, 14. Juni, in Melk mit der Uraufführung von Magda Woitzucks Schauspiel „Kassandra und die Frauen Trojas“ eingeläutet - am 7. Juli steht dann auf Schloss Weitra ein Klassiker auf dem Festivalprogramm, der sich seit seiner Premiere am 8. November 1930 in Berlin ungebrochener Beliebtheit erfreut.

„Wir laden ins ,Weiße Rössl‘“, sagt Intendant Peter Hofbauer. Den Erfolg des Ralf-Benatzky-Stücks erklärt sich der Wiener-Metropol-Prinzipal folgendermaßen: „Diese Operette, eigentlich ein Singspiel, gehört meiner Meinung zu den großen drei dieses Genres, neben der ,Fledermaus‘ von Johann Strauss und Franz Lehárs ,Lustiger Witwe‘ ist sie eine ruhmreiche Ausnahme, was die Güte des Librettos betrifft. Das ist ja oft die große Schwachstelle bei den Operetten. Beim ,Rössl‘ ist es nicht notwendig, etwas umzuschreiben. Das ist einfach eine gut gezimmerte Komödie, ein Schwank mit Hand und Fuß und markiert sicher Höhepunkt und Abschluss der Operettenära!“

Publikumswirksam lockt Hofbauer mit prominenten Namen auf das Renaissanceschloss im nordwestlichen Waldviertel, das im späten 16. Jahrhundert durch den Umbau einer mittelalterlichen Burg entstand: So spielt Rock-’n’-Roll-Musiker Andy Lee Lang den schönen Sigismund, der sich einmal mehr fragt, was er dafür kann, dass er so schön ist. In die Rolle des 80-jährigen Kaisers Franz Joseph, der bei der Uraufführung in Berlin vom damals 36-jährigen Paul Hörbiger gespielt wurde, schlüpft Liedermacher, Kabarettist und Schauspieler Joesi Prokopetz. Wie legt er die kleine, aber nicht minder gewichtige Rolle an? „Ich werde den Kaiser nicht als larmoyanten Greis darstellen, sondern als einen Souverän im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte“, so Prokopetz. Die Rollen des Oberkellners Leopold übernimmt Roman Martin, die resche Rösslwirtin spielt Tanja Petrasek.

„Der Ralph Benatzky ist ja mit dem ,Weißen Rössl‘ seiner Zeit voraus gewesen“, sagt Hofbauer, der seit 2014 für die Intendanz in Weitra verantwortlich zeichnet, „im Grunde ist es ja gezimmert wie eine Musical-Revue und ist somit all den amerikanischen weit voraus- und später ja dann schließlich als ,White Horse Inn‘ vom Broadway aus auch um die Welt gegangen!“

Am 3. Oktober geht es dann im Wiener Metropol weiter, wo das „Rössl“ einst im Jahr 1996 den Einstieg des Metropol ins Genre des musikalischen Unterhaltungstheaters markiert hat. Die Neuinszenierung mit dem Untertitel „Ralph Benatzky goes Monty Python“ setzt auf viel verrückte Showelemente - und es gibt ein Wiedersehen: Damals wie heute ist Christoph Fälbl in der Rolle des Piccolo zu sehen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt