Shooter mit Kanten

Bond spioniert in “GoldenEye 007: Reloaded” in HD

Spiele
21.11.2011 14:52
Seit Bond-Mime Daniel Craig in "Casino Royal" einen Barmann auf die Frage, ob lieber "geschüttelt oder gerührt" nur entnervt angeschnauzt hat, hängt für manche Bond-Fans der Agenten-Segen schief. Da kommt die Neuauflage eines Klassikers, "GoldenEye 007: Reloaded" von Activision, gerade recht. Denn in diesem First-Person-Shooter vermischen sich alte Handlungsstränge mit neuen Charakteren auf High-Definition-Niveau. Freilich: Einem Vergleich mit den aktuell dritten Teilen der Blockbuster-Titel "Modern Warfare" oder "Battlefield" würde dieses Spiel nicht im Ansatz standhalten – das will es aber auch gar nicht…

Eines gleich vorweg: Auf den ersten Blick wirkt das Gameplay in "GoldenEye 007: Reloaded" ein wenig veraltet. Grafisch wurde zwar der HD-Anspruch realisiert, aber statt auf eine bewährte Grafikengine zurückzugreifen, ließ man es sich bei Entwickler Eurocom offenbar nicht nehmen, sein eigenes Ding zu basteln. Die Engine schafft zwar, wie versprochen, ruckelfreie 60 fps – zumindest im Singleplayer-Modus – was allerdings Detailreichtum, Texturierung und Charakterdesign anlangt...

Dennoch besticht die rund acht Stunden dauernde Solo-Kampagne. Das mag einerseits an dem abwechslungsreichen Mix aus Schleichen, Ballern und Spezialaufträgen liegen, andererseits an der Vielzahl an Schauplätzen, deren Levelarchitektur durchwegs geglückt ist. Dazu gesellen sich noch allerlei Highlights wie etwa eine Verfolgungsjagd im Truck, Scharfschützenmissionen mit Blick durchs Wärmebild-Visier, eine Panzerfahrt quer durch Moskau etc.

Wie schnell, wie leise, wie präzise - wie "Bond"?
Dabei stört es kaum, dass es hier nicht darum geht, einen großen Berg blutüberströmter Leichen auf seinem virtuellen Weg zu hinterlassen, sondern vielmehr um das Wie - wie schnell, wie leise, wie präzise, wie "Bond" eben. Gegnerische Körper verschwinden daher nach deren digitalem Ableben fast sofort und hinterlassen nur ihre martialischen Werkzeuge. Und derlei Schießprügel gibt es reichlich – das Angebot erstreckt sich von klein bis mächtig, von leise bis ohrenbetäubend und von präzise bis verheerend. Natürlich stets im Halfter: die Walther P99 mit oder ohne "Watte" vor dem Lauf.

Im Einsatz stehen Bond aber nicht nur Ballermänner zur Verfügung, immer wieder greift der Agent seiner Majestät zum Smartphone. Das offenbar von "Q" persönlich aufgemotzte Gerät dient dabei zu mehr als bloß zur Kommunikation. Immer wieder müssen damit etwa Bilder von Einsatzzielen geschossen oder Wlan-Netze gehackt werden.

Bittere Bösewichte beieinander
Der Großteil der Handlung basiert auf dem Geschehen des filmischen Pendants, streut allerdings immer wieder quer durch die Bond-Geschichte. So wurde der originale Bond-Darsteller Pierce Brosnan mal eben durch Mr. Craig ersetzt. Die Riege der außergewöhnlichen Bösewichte umfasst neben Scaramanga, Blofeld und Dr. No auch die allseits beliebten Beißer und Oddjob. Deren Charakterdesign lässt allerdings häufig zu wünschen übrig. Dafür sorgen die Originalsprecher in englischer Sprache und deutscher Synchronfassung für authentische Stimmung, obgleich der Lippensynchronität nicht immer Tribut gezollt wurde.

Der Multiplayer-Part kann gerade das, was er können muss. Bis zu 16 Spieler können online auf 14 Maps mit- bzw. gegeneinander antreten. Besonders rasant geht es dabei zur Sache, wenn man etwa den Anti-Camper-Modifikator wählt, der die Spieler zwingt, nicht länger als drei Sekunden lang stillzustehen. Im Onlinegefecht stößt allerdings die Grafikengine von Zeit zu Zeit an ihre Grenzen, was sich durch gelegentliches Ruckeln bemerkbar macht. Neben individueller Ausrüstung, Levelaufstiegen des Charakters und freischaltbaren Extras im Netz-Spiel sorgt aber besonders der Vierfach-Splitscreen-Modus für jede Menge Spaß im Wohnzimmer - immer vorausgesetzt, der TV-Schirm hat die ausreichend üppige Dimension.

MI6-Spezialmissionen sorgen für Langzeitmotivation
Das Spiel punktet außerdem mit dem sogenannten MI6-Modus, der für Langzeitmotivation abseits der Kampagne sorgt. Etliche Spezialmissionen, basierend auf den Karten der Haupthandlung, können hier nach und nach freigeschaltet und gezockt werden. Dabei locken Schleichmissionen, Verteidigungsaufträge - bei denen es gilt, über eine gewisse Zeit eine Position zu halten -, Missionen, bei denen möglichst viele KI-Gegner in möglichst kurzer Zeit ausgeknipst werden müssen, oder auch sogenannte Checkpoint-Runs. Besonders knifflig oder bunt wird es, wenn man einen der möglichen Modifikatoren – etwa den Paintball-Modus oder unendlich Munition etc. – aktiviert. Je nachdem, wie geschmeidig man der jeweiligen Aufgabenstellung begegnet, erntet man dafür unterschiedlich viele Punkte.

Fazit: "GoldenEye 007: Reloaded" aus dem Hause Activision kann zwar mit Ego-Shootern der jüngsten Zeit kaum mithalten, zaubert aber soliden Ballerspaß mit Agentenfeeling auf den Bildschirm. Daniel Craig schlüpft in die Rolle seines Vorgängers Pierce Brosnan und kämpft sich ganz in 007-Manier durch schlichte, aber gut durchdachte Level. Dabei begegnet man etlichen Bösewichten der gesamten Bond-Historie. Neben Solo-Kampagne und Online-Multiplayer-Modus sorgt insbesondere das Splitscreen-Spiel mit bis zu vier Teilnehmern für Agentenfeeling im Wohnzimmer. Langzeitmotivation und Herausforderung für Sternchensammler generieren zudem die MI6-Spezialmissionen.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Activision
krone.at-Wertung: 7/10

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