"Aggressive Sammler"

USA werfen China und Russland Datenklau vor

Web
04.11.2011 09:05
US-Behörden haben erstmals detaillierte Anschuldigungen zu Computer-Angriffen durch fremde Regierungen veröffentlicht. Einem Bericht der Regierung zufolge hätten demnach insbesondere chinesische und russische Geheimdienste sowie organisierte Hacker aus diesen Ländern große Mengen an Hightech-Forschungsergebnissen und Entwicklungsdaten geklaut.

Die gestohlenen Informationen sollen den beschuldigten Ländern helfen, ihre Wirtschaft aufzubauen, während von dem Datenklau eine Gefahr für die wirtschaftliche Sicherheit der USA ausgehe, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

US-Experten und Behörden klagen seit Jahren über Cyber-Angriffe aus China, doch der Bericht enthält die bislang schärfsten Anschuldigungen wegen solcher Übergriffe. Als begehrteste Daten werden Kommunikations- und Militärtechnologien aufgeführt. Gefragt seien auch Informationen über saubere Energien, Gesundheitsfürsorge, Pharmazie und Rohstoffe.

Details über die chinesischen oder russischen Angriffe spart der Bericht jedoch weitgehend aus. Auch, wie viele der Angriffe durch die Regierungen veranlasst wurden, wird nicht verraten. Zwar könne man die Spuren in die genannten Länder zurückverfolgen, es sei aber schwierig, die Täter exakt ausfindig zu machen, so der Bericht.

Chinesische Hacker am "hartnäckigsten"
Fest stehe aber, dass chinesische Hacker "die aktivsten und hartnäckigsten Akteure im Bereich der Wirtschaftsspionage" seien. Im Vergleich dazu sei Russland "weit abgeschlagen". Moskaus Nachrichtendienste würden jedoch eine ganze Palette von Aktivitäten betreiben, um ökonomische Informationen und Technologie aus den USA zu sammeln.

Eine Besserung ist den USA zufolge nicht in Sicht: "Die Regierungen von China und Russland werden aggressive und fähige Sammler sensitiver Wirtschaftsinformationen und Technologien aus den USA bleiben, besonders im Cyberspace."

China streitet Verwickelung in Cyber-Spionage ab
China wies die Anschuldigungen der US-Regierung am Freitag zurück. "Hackerangriffe sind länderübergreifend und anonym", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. "Ohne eine Untersuchung über die Herkunft einer Attacke zu urteilen, ist weder professionell noch verantwortungsvoll", ergänzte er. 

Die Weltgemeinschaft solle sich besser darauf konzentrieren, mit China zusammenzuarbeiten, um Onlineangriffe gemeinsam abwehren zu können. Erst am Mittwoch hatte das Außenministerium in Peking noch erklärt, China sei selbst Ziel solcher Attacken.

Bericht aller 14 US-Geheimdienste
Der Datenklau-Bericht wird vom Büro des Direktors der US-Nachrichtendienste und der Spionageabwehr alle zwei Jahre vorgelegt. Er enthält Erkenntnisse der 14 US-Geheimdienste sowie von Wissenschaftlern und anderen Experten.

Die Veröffentlichung des Berichts durch die US-Regierung ist ungewöhnlich, weil die USA das Ausland betreffende Informationen in der Regel geheim halten. Laut dem Chef der US-Spionageabwehr, Robert Bryant, sollen mit der Veröffentlichung jedoch Politik und Öffentlichkeit in den USA wachgerüttelt werden.

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