Mit 50 lag er nach einem Sturz im künstlichen Tiefschlaf, mit 60 nahm er Abschied als Caritas-Präsident. Nun wird Franz Küberl 70 und zieht Bilanz. Mit der „Krone“ spricht der unerbittliche Mahner über sein Herzensthema Gerechtigkeit, aufrüttelnde Begegnungen, einen Plan für Österreichs Zukunft und die Ostersonntage seiner Kindheit.
Franz Küberl mit Rucksack, Bergschuhen und einer knallroten Wanderjacke, das ist ein seltener Anblick. Wir treffen einander auf dem Schöckl bei St. Radegund auf 1445 Meter Seehöhe. An die tausendmal hat der gebürtige Steirer den Grazer Hausberg schon bestiegen, seit er vor zehn Jahren seine Funktion als Caritas-Präsident zurückgelegt hat. Oben bei der Bergstation hält „der Franz“, wie ihn dort alle nennen, vor zwei Tafeln inne. Ein eisiger Wind bläst ihm ins Gesicht.
„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben ... machen“ steht auf der einen. „Es gibt Berge, über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter“ auf der anderen. „Zwischen zwei Sprüchen steht der Esel inmitten“, lacht Küberl fröhlich, beinahe übermütig. Im Alpengasthof, das der Sohn der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic führt, sitzen wir dann am warmen Kachelofen und reden, bei einem kleinen Gulasch und alkoholfreiem Bier, über diese Berge des Lebens und das Osterfest...
„Krone“: Das hier ist nicht nur der Hausberg der Grazer, sondern auch Ihr ganz persönlicher Hausberg. Was passiert, wenn Sie hier heraufkraxeln?
Franz Küberl: Seit ich Rentner bin, ist der Schöckl mein Grundkonditionstraining, drei bis vier Mal pro Woche. Ich kenne 16 Anstiege, und jedes Mal ist es ein bisschen anders. Die Lichteinstrahlung, die Sonne, je nach Tageszeit. Was jedesmal gleich ist, es gibt einen zusätzlichen Schuss innerer Kapazität.
Am 22. April werden Sie 70 Jahre alt. Eine Zäsur?
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