Wind angezapft

VW will Strom aus der Luft holen – mit Flugdrachen

Motor
31.03.2023 05:00

Stromtankstellen benötigen meist einen starken Netzanschluss - oder einen starken Dieselgenerator, wenn sie mobil sein sollen (wie bei der Formel E). Die mobilen Ladesäulen von VW sollen ohne auskommen. Stattdessen lassen die Wolfsburger Drachen steigen.

(Bild: kmm)

Wandertankstellen für Elektroautos könnten künftig kurzfristige Lücken in der Lade-Infrastruktur schließen. Solche ortsflexiblen und unabhängig von bestehender Infrastruktur aufstellbare Tankstellen will VWs Ladelösungs-Tochter Volkswagen Charging nun gemeinsam mit Enerkite entwickeln, einem Hersteller von Flugwindkraftanlagen.

Diese fliegenden Turbinen sollen in großer Höhe Windenergie ernten und die Stromversorgung der Ladesäulen übernehmen. Die Entwicklung läuft zurzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts, das bis Ende 2024 angesetzt ist. Wann die Technik einsatzbereit ist, ist unklar.

Und so funktioniert der vollautomatisierte Betrieb:
Alles läuft automatisch und wird maschinell gesteuert, kein Mensch muss einen Drachen steigen lassen. EnerKites arbeiten in zwei Phasen. In der Arbeitsphase fliegt der Flügel bei maximaler Seilkraft in liegenden Achten quer zum Wind. Das Seil wird herausgelassen und treibt eine Generatorwinde an. In der Rückholphase gleitet der Flügel schnellstmöglich zum Ausgangspunkt zurück. Der Generator arbeitet hier im Motorbetrieb. Hier schließt sich der Zyklus. In der langen Arbeitsphase ist die Kraft etwa zehnmal so groß wie in der kurzen Rückholphase. Somit liefert jeder Zyklus einen positiven Energiebeitrag.

Die Steuerung regelt dabei den zyklischen Ablauf, begrenzt die Lastspitzen und passt den Flugpfad optimal den sich ändernden Windbedingungen an. Alle Betriebsmanöver werden vollautomatisch gesteuert. Aus der Parkposition heraus startet der Flügel an einem rotierenden Mast, sobald ein Wind von mehr als 2,5m/s in Betriebshöhe zu erwarten ist, der die Energiegewinnung erlaubt. Bei Flaute, Gewitter oder fehlendem Strombedarf landet der Flügel automatisch und geht wieder in die Parkposition.

Der Hersteller sieht massive Vorteile der Strom-Drachen: „EnerKites ersetzen den Turm und das massive Fundament durch Seile, Sensorik und Steuerung. Das Maschinenhaus steht durch sein Gewicht stabil am Boden. Mit doppeltem Ertrag, 95 % Materialeinsparung, 75 % besserer CO2-Bilanz (jeweils bezogen auf den Jahresertrag) und weniger Schwankungen im Stromangebot setzt EnerKite neue Maßstäbe bezüglich Effizienz und 100 % erneuerbaren Energien.“

Grundsätzlich sind Enerkites in drei Größen vorgesehen: 100 Watt, 0,5 Megawatt, 2 Megawatt.

Volkswagen beschäftigt sich bereits seit längerem mit ortsflexibler Ladesäuleninfrastruktur. Bereits 2018 hatte der Autohersteller eine mobile Schnellladesäule vorgestellt, die den Strom aus einer ebenfalls mobilen Batterie zieht. Sinnvoll sind solche Anlagen etwa bei Großveranstaltungen oder bei Rettungseinsätzen außerhalb von Städten.

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