Katastrophe blieb aus
Tsunami-Warnungen nach Erdbeben aufgehoben
Die zunächst befürchtete Katastrophe nach dem schwersten Erdbeben in der russischen Pazifikregion seit 1952 ist ausgeblieben. Zwar trafen meterhohe Wellen auf zahlreichen Küstenabschnitten ein, doch größere Schäden wurden nicht gemeldet worden – ebenso wenig in Japan, den USA, auf den Philippinen und anderen betroffenen Staaten. Mittlerweile sind auch die Tsunami-Warnungen aufgehoben worden.
Das Zentrum des Bebens der Stärke 8,8 – und damit die stärkste Erschütterung seit der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 – lag laut der US-Erdbebenwarte USGS im offenen Meer, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden. Seither kam es laut USGS zu Dutzenden Nachbeben vor Kamtschatka. Die zwei stärksten Nachbeben hatten demnach die Stärken 6,9 und 6,3.
Vor der russischen Halbinsel Kamtschatka (siehe Karte oben) erreichten die vom Beben ausgelösten Wellen eine Höhe von bis zu fünf Metern. In Japan wurden bis zu 1,3 Meter hohe Wellen registriert, aber vorerst keine Schäden gemeldet. In Russland gab es laut Behörden mehrere Verletzte und lokale Überflutungen.
Frühwarnsystem hat gut funktioniert
Auch das russische Zivilschutzministerium hob seine Tsunami-Warnung unterdessen auf. Auf Kamtschatka habe es keine bedeutenden Wellen gegeben, teilte das Ministerium in seinem Telegram-Kanal mit. Im Wesentlichen hätten die Gebäude dem Beben standgehalten, hieß es. Die Begutachtung der Bausubstanz laufe aber noch. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass sich die erdbebensichere Bauweise auf der Halbinsel bewährt habe. Die Frühwarnsysteme hätten ordnungsgemäß funktioniert. Wo es Tsunami-Gefahr gegeben habe, seien die Menschen rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden.
An Japans Pazifikküste traf eine mehr als einen Meter hohe Flutwelle ein. In einem Hafen der nordöstlichen Präfektur Iwate sei eine 1,30 Meter hohe Welle registriert worden, berichteten lokale Medien. An der Küste anderer Präfekturen wurden Wellen von bis zu 80 Zentimetern beobachtet. Die Behörden hatten Warnungen vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami ausgegeben. Der Norden Japans liegt dem Erdbebengebiet geografisch mit am nächsten. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Inzwischen wurde die Warnung auf die unterste Stufe herabgesetzt.
Auf dem zu den USA gehörenden Archipel Hawaii kamen Flutwellen an, die höchste erreichte laut dem Sender CNN 1,50 Meter. Für die Inselgruppe im Pazifik, die Tausende Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt liegt, galt zeitweise eine Tsunami-Warnung des staatlichen Tsunami-Warnzentrums. Sie wurde mittlerweile aber auf die Stufe Gelb – das entspricht einer Empfehlung (Advisory), und keiner Warnung (Alert) mehr – heruntergestuft, wie auf der Karte des National Tsunami Warning Center auf der Plattform X zu sehen ist. Strände allen voran auf der größten Insel Hawaii – auch Big Island genannt – waren dort zuvor evakuiert worden.
Alle Häfen wurden für den Schiffsverkehr gesperrt. Die Flüge von und nach Maui seien für den Dienstagabend (Ortszeit) gestrichen worden, sagte Gouverneur Josh Green in einer Pressekonferenz. Entlang der US-Westküste wie etwa in Kalifornien warnten Behörden vor den Wellen und riefen Bewohner einiger Küstenorte auf, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Alaska stellte sich ebenfalls auf höhere Wellen ein, auch für die kanadische Westküstenprovinz British Columbia galt besondere Vorsicht in Küstennähe. Mehrere Länder Lateinamerikas mit Küsten am Pazifik gaben ebenfalls Warnungen vor Flutwellen heraus, darunter etwa Mexiko, Guatemala, Ecuador, Peru und Chile.
Taiwan ruft Bewohner zur Wachsamkeit auf
China hob am Nachmittag gegen 15.00 Uhr (Ortszeit) eine zuvor ausgegebene gelbe Tsunami-Warnung für die Küsten der Provinz Zhejiang und von Shanghai auf. Das teilte das zuständige Tsunami-Warnzentrum auf Grundlage der jüngsten Überwachungssituation mit. Ganz entspannt ist die Lage dennoch nicht: Shanghai bereitete sich auf die Ankunft eines Tropensturms vor. In Taiwan rief die zentrale Wetterbehörde die Bewohner der Küstenregion dazu auf, wachsam zu bleiben und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
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