Folgen der Pandemie

Schlaflose Erwachsene, Jugendliche mit Albträumen

Wie herrlich wäre es, sich abends einfach hinzulegen und sofort einzuschlafen. Doch jeder zweite Österreicher leidet hin und wieder an Schlafproblemen, jeder dritte sogar monatelang an einer krankhaften Schlafstörung. Dabei wäre ausreichende Nachtruhe so wichtig für unsere Gesundheit, berichtet ein „Schlafcoach“ anlässlich des Weltschlaftages am 17. März.

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Schlaf ist besser als jedes nur erdenkliche Medikament: „Er dient zur Regeneration, beseitigt Entzündungen, bringt das Immunsystem auf Touren, nützt Gedächtnis und Konzentration“, nennt Dr. Brigitte Holzinger, Obfrau des Institutes für Bewusstseins- und Traumforschung an der MedUni Wien sowie Psychologin, Psychotherapeutin und „Schlafcoach“ nur einige wenige Funktionen - steht doch der diesjährige Weltschlaftag unter dem Motto „Sleep is essential for health“ (Schlaf ist wichtig für die Gesundheit).

Fünf Stunden Schlaf für den Körper, drei für die Psyche
Auch über die Abfolge weiß man bereits viel: Wer etwa nach fünf Stunden wieder aufwacht und nicht mehr weiterschlafen kann, fühlt sich zwar meist körperlich wieder fit. Dabei kommt aber auf Dauer die Psyche zu kurz. Denn ab der sechsten Stunde träumt man besonders viel im sogenannten REM-Schlaf (davor weniger), der für seelisches Wohlbefinden sorgt. Da wären wir gleich bei der idealen Schlafdauer - wie viel darf es sein?

Die ideale Schlafdauer
„Diese beträgt zwischen sieben und neun Stunden“, erklärt Dr. Holzinger, „abhängig etwa vom Alter und dem Geschlecht.“ So benötigen Frauen im Schnitt eine Stunde mehr als Männer. Jüngere Personen brauchen mehr als ältere. Diese Schlafdauer sei vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen kaum zu erreichen: „Während das Personal über längere Zeit an Mangel leidet, wird in den Patientenzimmern oft um 18h das Licht ausgemacht. Das bringt den Schlafrhythmus völlig durcheinander“, kritisiert die Expertin und rät zu Änderungen. Und: Sowohl zu viel als auch zu wenig Schlaf verkürzt die Lebensdauer, wie bereits etliche Studien bewiesen haben.

Tipps für besseren Schlaf

  • Jeden Tag zur selben Zeit aufstehen und zu Bett gehen
  • Fernseher, Computer und Handy aus dem Schlafzimmer verbannen
  • Untertags nicht schlafen
  • Dreimal pro Woche an der frischen Luft bewegen, aber nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen
  • Nicht spät essen
  • Auf Zigaretten und Alkohol verzichten
  • Kaffee spätestens sechs Stunden vor der Schlafenszeit trinken
  • Auf Entlastung und Entspannung setzen

Covid und Schlaf
Die häufigste Ursache für Schlafstörungen ist vor allem Stress, der meist auch mit Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Übergewicht etc. einhergeht. Aber auch die Corona-Krise hat vielen schlaflose Nächte bereitet. „Jetzt sind die Zahlen zwar noch höher als vor der Pandemie, aber bereits niedriger als noch vor zwei Jahren. Vor allem im Jahr 2022 konnten viele mit der Krise besser umgehen und haben eigene Strategien entwickelt“, so Dr. Holzinger. Europaweiten Studien zufolge gibt es einen weiteren Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Long Covid: „Unter den Long-Covid-Patienten sind deutlich mehr Kurzschläfer zu finden“, berichtet die Psychologin.

Jugendliche leiden vermehrt an Albträumen
Besondere Sorgen bereitet Dr. Holzinger der Umstand, dass vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen während der Pandemie häufiger Albträume aufgetreten sind. „Damit gehen wiederum Traumatisierungen und in weiterer Folge Suizidgedanken einher“, warnt die Expertin vor den Folgen und rät eindringlich zur Therapie. Ansprechpartner sind neben Haus- und Kinderärzten auch Psychologen, Psychotherapeuten und Schlafcoaches. Solche Schlafcoachings wären, ihrer Meinung nach, auch in Reha-Zentren erforderlich.

Monika Kotasek-Rissel
Monika Kotasek-Rissel
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