Neue Polizeistatistik

Mehr Verbrechen in Kärnten, weniger Aufklärung

Kärnten
06.03.2023 16:00

Die Pandemie scheint vorbei - auch für Kriminelle. Denn wie die neueste Polizeistatistik in Kärnten zeigt, gab es 2022 mit 24.546 Straftaten fast gleich viele wie 2019. Auch die Aufklärungsrate ist im Vergleich zu den letzten beiden Jahren wieder gesunken: Vier von zehn Verbrechern können nicht ausgeforscht werden!

Die Masken sind gefallen - und vermutlich auch die Hemmungen: Denn die Zahl der Anzeigen ist in Kärnten 2022 gegenüber dem vorhergehenden Pandemiejahr um 16,9 Prozent gestiegen. Mit 24.546 Anzeigen liegt die Gesamtkriminalität laut jüngster Polizeistatistik sogar knapp über dem Niveau von 2019 - wie auch in ganz Österreich. Insgesamt gab es 488.949 angezeigte Fälle in Österreich, wie auch unsere Grafik veranschaulicht: 

Gewalt im engsten Umfeld
Am meisten Sorgen macht den Ermittlern in Kärnten aber die massive Zunahme an Gewaltdelikten: Diese sind insgesamt um 21,2 Prozent explodiert; so gab es im Vorjahr 4197 Anzeigen von Körperverletzungen bis hin zum Mord, weitere 1007 Gewalttaten im Familienbereich und 48 Überfälle. „Größtenteils handelt es sich um Raubüberfälle im öffentlichen Raum wie Straße oder Parkplatz“, heißt es. Auch Polizeibeamte selbst sind von der Zunahme an Gewalt betroffen: 112 Mal gab es Übergriffe gegen sie - um 45 Prozent mehr!

Einbrecher hatten Corona-Pause
Bei den Eigentumsdelikten - also Einbrüchen in Häuser, Wohnungen oder Autodiebstählen - gibt es zwei Trends: Zwar sind auch diese mit 5987 angezeigten Fällen wieder angestiegen, da es in den Lockdown- und Home Office-Phasen zuvor weniger Gelegenheiten für die Gauner gab. Doch vor zehn Jahren gab es fast doppelt so viele Delikte! Insofern scheint die Präventionsarbeit der Kärntner Polizei und Sicherheitstipps für die Bevölkerung zu fruchten. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig kompetente Informationen sind, zeigt sich bei Taschen-Trickdiebstählen: 2013 gab es im Jahr noch knapp 1000 - jetzt sind es 98.

Weg von der Straße hin ins Internet
Dafür haben sich viele Kriminelle einen anderen Tatort gesucht: das Internet. Die Internetkriminalität hat sich in den vergangenen Jahren bereits verfünffacht, Erpressung hat sich allein innerhalb eines Jahres verdoppelt. Unter den 214 Fällen war ja das Land Kärnten selbst prominentestes Opfer. Die Hackergruppe BlackCat hat die Landesregierung auf Wochen lahm gelegt und vielen Kärntnern viel Ärger bereitet.

Aufklärungsrate wieder gesunken
Wie schaut es aber mit der Aufklärung aus? Da ist nach einigen hervorragenden Jahren wieder Luft nach oben! Denn die Erfolgsrate ist von 63,3 auf 59 Prozent gesunken. Vier von zehn Gaunern kommen also (vorerst) davon. Mit 17.045 Tatverdächtigen wurden in Kärnten allerdings um 9,2 Prozent mehr ausgeforscht als zuvor - von aktuell 2155 Exekutivbeamten, 475 davon weiblich. Übrigens: Im Vergleich zu ihren Kollegen in anderen Bundesländern stehen die Kärntner Polizeikräfte immer noch hervorragend da. Denn in Österreich beträgt die durchschnittliche Aufklärungsquote 52,2 Prozent.

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