Chip-Anlagen

Japan und Niederlande verbieten Export nach China

Digital
27.01.2023 12:42

Die Niederlande und Japan schließen sich einem Medienbericht zufolge dem US-Exportverbot für bestimmte Maschinen zur Chip-Produktion nach China an. Die entsprechenden Gespräche zwischen den Staaten sollen noch im Laufe des Freitags abgeschlossen sein.

Das berichtete Nachrichtenagentur Bloomberg. Künftig dürften demnach die Zulieferer wie ASML aus den Niederlanden und Nikon aus Japan keine Maschinen mehr an China liefern, mit denen moderne Halbleiter produziert werden können.

Ein japanischer Regierungssprecher sagte dazu, sein Land werde auf Basis regulatorischer Entscheidungen der USA und anderer Staaten „angemessene Schritte“ einleiten. Er äußerte sich aber nicht direkt zu dem Medienbericht. Das niederländische Außenministerium wollte ihn nicht kommentieren.

Weitreichende Ausfuhrbeschränkungen
Die USA hatten im vergangenen Oktober weitreichende Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nach China verkündet. Damit sollen technologische und militärische Fortschritte der Volksrepublik gebremst werden. Die Regierung in Washington will dem Land Zugang zu hochmodernen Chips und zu Maschinen, die zu deren Herstellung notwendig sind, verwehren. Die Regierung in Washington befürchtet eine Konfrontation mit der Volksrepublik wegen des Streits um Taiwan. China betrachtet die demokratisch regierte Insel als Teil ihres Territoriums.

Niederländer führend
In einer Halbleiter-Fabrik stehen teilweise 1000 oder mehr Maschinen, die für die Herstellung eines Computerchips notwendig sind. Das Herzstück ist dabei die sogenannte Lithografie-Anlage von der Größe eines Doppeldecker-Busses und einem Gewicht von mehr als 200 Tonnen. Dort werden mit Belichtungstechnik mikroskopisch kleine Leiterbahnen auf Chips gebrannt. Diese finden ihren Weg in Laptops und Smartphones oder dienen als Computerhirne selbstfahrender Autos und Künstlicher Intelligenz. Für den Transport der größten und modernsten Lithografie-Anlagen werden drei Boeing 747 „Jumbo-Jets“ benötigt. Sie kosten bis zu 160 Millionen Dollar (knapp 150 Millionen Euro) pro Stück.

In den USA gehören Applied Materials, KLA und Lam Research zu den großen Anbietern von Anlagen zur Halbleiter-Produktion. Mit ihnen konkurriert Tokyo Electron aus Japan. Im Bereich Lithografie ist allerdings ASML aus den Niederlanden führend, gefolgt von Nikon und Canon. US-Firmen spielen in diesem Segment kaum eine Rolle. Wegen der marktbeherrschenden Stellung von ASML sowie Nikon und Canon bei der Lithografie sind die USA daher für ein effektives Embargo auf die Mitwirkung der Niederlande und Japans angewiesen.

Seit dem Jahrtausendwechsel hat ASML den japanischen Rivalen stetig Marktanteile abgenommen und kontrolliert 90 Prozent des Lithografie-Marktes. Die Niederländer sind außerdem die einzigen Anbieter der hochmodernen EUV-Technologie, weil die Konkurrenz die hohen Entwicklungskosten scheut. Diese Maschinen können dank des Einsatzes von Extrem Ultravioletten Licht (EUV) besonders kompakte, sparsame und rechenstarke Chips produzieren.

Die unzureichende Verfügbarkeit der ASML-Anlagen bremst den Neubau von Chip-Fabriken. Weltweit wollen Chip-Konzerne in den kommenden Jahren mehr als 100 Milliarden Dollar investieren, um die wachsende Nachfrage zu bedienen.

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