Bei einem alleinlebenden Pensionisten (85) aus Oberösterreich stieg der Gaspreis von 166 Euro im Monat auf knapp 900 Euro an. Mit Abzug aller Fixkosten bleibt kein Geld mehr zum täglichen Leben über.
„Wenn ich mit meinen Kindern ihren Opa besuchen will, müssen wir uns warm anziehen. Wegen der steigenden Energiekosten heizt er nämlich nicht mehr richtig ein“, ist die Tochter eines 85-jährigen Pensionisten aus Feldkirchen an der Donau - der anonym bleiben möchte - verzweifelt. Ende des Jahres kam für den Alleinlebenden die Hiobsbotschaft in einem Brief der Energie AG: Die neue Gasvorschreibung machte knapp 900 Euro im Monat aus. Davor musste er 166 Euro zahlen - das macht insgesamt eine Steigerung von 428 Prozent.
1500 Euro Pension reicht kaum aus
„Wir haben mit einer Erhöhung gerechnet, aber nicht mit so einer extremen. Wir haben jetzt den Tarif gewechselt, er muss aber immer noch 625 Euro zahlen“, so die Tochter. Das ist für den 85-Jährigen, der mit 1500 Euro Pension im Monat über die Runden kommen muss, eine riesige Last. „Mit den Fixausgaben wie Strom, Versicherungen, Essen auf Rädern, Pflegeleistungen, Medikamente und Lebensmittel bleiben ihm im Monat rund 20 Euro übrig“, so die besorgte Tochter.
Sparen, wo es nur geht
Ausziehen aus dem alten Haus, das er vor 40 Jahren selbst gebaut hat und mit dem er viele Erinnerungen an alte Zeiten verbindet, will der Witwer auch nicht. „Er versucht jetzt zu sparen, wo es nur geht. Er hat etwa das Festnetz gekündigt und heizt nur noch Räume, in denen er sich auch wirklich befindet. Oder er verzichtet künftig auf Essen oder dringend benötigte Pflegeleistungen, um die Rechnung bezahlen zu können.“ Die Familie hofft auf einen Gaspreisdeckel.
Schriftliche Anfrage an Landesrat
Steigende Gaspreise reißen aktuell bei vielen Österreichern ein großes Loch in das Haushaltsbudget. Die SPÖ in Oberösterreich bohrt jetzt nach und will vom zuständigen ÖVP-Energielandesrat Markus Achleitner wissen, warum es überhaupt so weit gekommen ist. Wegen der Vervielfachung des Gaspreises für Haushaltskunden der Energie AG reichten Landtagsabgeordnete Heidi Strauss und Klubvorsitzende Sabine Engleitner-Neu eine schriftliche Anfrage ein. Zehn Fragen, teilweise mit Unterfragen, umfasst das Schreiben.
Wie viele sind davon betroffen?
Darin wollen die Politikerinnen von Achleitner wissen, wie viele Energie-AG-Kunden vom Anstieg der Gaspreise seit 2. Jänner betroffen sind. Und in welchem Ausmaß (in Prozent und in Geld) die monatlichen Teilzahlungen gestiegen sind. Und sie nehmen Achleitner in die Verantwortung: „Was haben Sie bisher unternommen, um den Gaspreisanstieg für Haushaltskunden zu verringern? Welche Schritte und Maßnahmen werden Sie setzen, um die schwerwiegenden Mehrkosten auszugleichen?“
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