„Krone“-Kommentar
Xi Jinping hat das Gesicht verloren
Seine Untertanen können plötzlich sehen, dass der Kaiser gar keine Kleider anhat. Diese Schmach kann Xi Jinping nicht auf sich sitzen lassen. 1989 war der Massenprotest auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens schließlich mit Panzern niedergewalzt worden.
Autoritäre Regime haben ein unheimliches Geschick darin, die Diktatur als ein (vermeintlich) besonders stabiles System darzustellen. Als Anfang 2020 die Corona-Zahlen hochschnellten, gab es bei uns nicht wenige, die auf das autoritäre China als erfolgreiches Vorbild im Kampf gegen die Pandemie zeigten.
Welch ein Trugschluss! Die angeblich schwachen Demokratien machen zwar Fehler, aber sie haben die Fähigkeit, Fehler zu korrigieren. Diktaturen sind angeblich fehlerlos, aber wenn ihr Alleinherrscher die falsche Entscheidung trifft, ist niemand befugt, den Weg in das Verhängnis zu korrigieren.
Das Bild der Geschlossenheit, das Chinas KP bei ihren gespenstischen Parteitagen simuliert, ist nur Fassade. Diese Einmütigkeit gab es nie, auch nicht unter Xi Jinping.
Während eines Interviews mit Maos engem Weggefährten Zhou Enlai fragte ich diesen, weshalb es in China nur eine Partei gebe. Der Premier begründete es ausführlich, schloss dann aber vertraulich: „Glauben Sie mir, auch wenn es in China nur eine Partei gibt, so gibt es doch viele Parteien in dieser Partei.“
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