„Krone“-Kolumne

Flaute im Sexleben: Lustkiller Verhütungsmittel?

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller diesmal zum Lustverlust durch Verhütungsmittel.

Es gilt unter Männern als Lustkiller Nr. 1: die Verhütung mit Kondom. Obwohl sie nicht nur vor einer Schwangerschaft schützen, sondern auch vor Krankheiten, sind Kondome für viele Menschen wenig sympathische Verhütungsmittel. Die häufigste Alternative, die Pille, kann jedoch die Lust von Frauen verringern. So etwa bei Lea: „Ich hatte von der Pille übelst Libidoverlust und auch Probleme, beim Sex zu kommen, was sonst nicht der Fall war. Ich musste mich manchmal fast zum Sex zwingen.“ Nachdem sie die Pille abgesetzt hatte, war nach einiger Zeit ihre Lust „wie auf Fingerschnippen wieder da“, erzählt Lea erleichtert.

Es ist ein Dilemma. Frauen nehmen die Pille, weil sie in einem hohen Ausmaß vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt. Gleichzeitig gibt es zunehmend Bedenken unter jungen Frauen, ob die Pille nicht ihrer Gesundheit schadet. Die jüngste Studie zu Jugendsexualität in Deutschland bestätigt den Wertewandel: Seit 2014 ist die Pilleneinnahme unter Jugendlichen stark rückläufig. Dass die Pille die sexuelle Lust verringert, sieht jedoch nur jede Fünfte als Problem.

Nicht alle Frauen spüren also einen Verlust der Libido durch die Hormonveränderung. Sexuelle Lust wird tatsächlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einen Vorteil hat die Pille auf jeden Fall: Sie schafft sich quasi selbst ab. Denn wenn man keine Lust mehr auf Sex hat, braucht man auch nicht mehr zu verhüten.

Spaß beiseite: Wenn Frauen wirklich einen Lustverlust durch die Pille bemerken, gibt es nur wenige Alternativen. Ein Wechsel des Pillenpräparats bringt nur selten eine deutliche Verbesserung. Bleibt noch die Spirale oder eben doch die Verwendung von Kondomen. Es erfordert von wenig begeisterten Kondomnutzern regelmäßige Übung, um zu sehen, ob man sich nicht doch mit der (ansonsten nebenwirkungsfreien) Latex-Alternative anfreunden kann. In der Sexualberatung empfiehlt man Männern beispielsweise, manchmal auch zum Masturbieren Kondome zu verwenden, um sich an ihre Nutzung und das Gefühl bei sexuellen Aktivitäten zu gewöhnen. Auszahlen würde sich der Versuch allemal. Denn von einer lustvollen Sexualität profitieren schließlich alle Beteiligten.

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Dr.in Barbara Rothmüller, Soziologin und Sexualpädagogin