Beim Rieder Energieversorger wurde ein nach nur 20 Monaten ein Geschäftsführer vom Dienst freigestellt, ein neuer Boss kommt Anfang November. In einer nicht öffentlichen Sitzung klärte der Rieder ÖVP-Stadtchef Bernhard Zwielehner den Gemeinderat über Gründe für die Abberufung auf.
Mit Monatsbeginn hätte bei der krisengebeutelten Energie Ried Friedrich Pöttinger die Nachfolge des vom Gemeinderat abberufenen und freigestellten Geschäftsführers Anton Eckschlager antreten sollen. Wegen dienstrechtlicher Fristen soll der ehemalige Wels-Strom-Spitzenmanager nun Anfang November offiziell ins Innviertel wechseln.
Fokus auf Personalpolitik
Bereits bei seiner Bestellung lief es nicht rund, wie ein der „Krone“ vorliegendes Protokoll der nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung bestätigt. Heftig diskutiert wurde, warum überhaupt ein neuer Boss notwendig sei. VP-Stadtchef Bernhard Zwielehner holte weit aus. Eckschlager und Silke Sickinger wurden 2020 bestellt. Da machte das Unternehmen noch Millionengewinne. „Im Aufsichtsrat, in dem ich damals gesessen bin und der Generalversammlung – damals nur der Bürgermeister – war man der Meinung, das Unternehmen ist supersafe, die Märkte spielen nicht verrückt.“ Sorgen bereitete die Personalpolitik.
Es haben sich auch Menschen aus der Energiewirtschaft beworben, das war nicht gefragt
Bernhard Zwielehner, ÖVP-Bürgermeister
Deshalb wurden die Fühler bei der Geschäftsführer-Bestellung nicht nach Spezialisten im Energie- und Stromhandel ausgestreckt, sondern nach zwei Personen mit gutem Händchen für die Mitarbeiterentwicklung. „Es haben sich auch Menschen aus der Energiewirtschaft beworben, das war nicht gefragt“, so Zwielehner. In der Zwischenzeit tauchten schwere Betrugsvorwürfe der Vorgänger Sickingers und Eckschlagers auf. Die Aufarbeitung erfordert viel Zeit, der Energiemarkt veränderte sich stark, und damit war ein neuer Geschäftsführer unumgänglich geworden.
Debattiert wurde auch über die Gage. Zwielehner erklärte, dass Pöttinger in Wels knappe 300.000 € verdiene. Wie viel es in Ried sein sollen, beantwortete er nicht. Er stellte nur klar, dass im städtischen Betrieb niemand mehr als der Landeshauptmann (Anm.: monatlich rund 18.700 €) verdienen dürfe. Aufsichtsratsvorsitzender und Grünen-Stadtrat Lukas Oberwagner merkte aber an, dass die Regelung beim Land schon abgeschafft wurde, in Ried wohl eine Obergrenze von 18.000 € gelte.
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