„Witz“ auf TikTok

„Große Brüste“-Sager kostet Apple-Manager den Job

Sein TikTok-Auftritt hat Tony Blevins, Vice President für Beschaffung bei Apple, den Job gekostet.

(Bild: tiktok.com/itsdanielmac, Krone KREATIV)

Eine der ranghöchsten Führungskräfte von Apple verlässt nach 22 Jahren das Unternehmen. Auslöser für den Abgang von Tony Blevins: ein TikTok-Video, in dem dieser einen anzüglichen Witz darüber machte, dass er beruflich „großbrüstige Frauen“ befummelt.

In dem am 5. September veröffentlichten Video wird Blevins von TikToker Daniel Mac im Rahmen einer Serie angesprochen, in der dieser Besitzer teurer Autos nach ihren Berufen fragt. Der Apple-Manager im 500.000 Dollar teuren Mercedes-Benz SLR McLaren antwortet: „Ich habe teure Autos, spiele Golf und streichle Frauen mit großen Brüsten, aber ich nehme mir an den Wochenenden und an den wichtigsten Feiertagen frei.“ Außerdem habe er einen „unglaublich guten Vertrag für seine Zahngesundheit“, witzelt Blevins weiter.

Der Apple-Manager bezog sich damit laut „Bloomberg“ auf ein Zitat aus dem 1981 veröffentlichten Film „Arthur“, in dem die namensgebende Hauptfigur über sich selbst sagt: „Ich fahre Autorennen, spiele Tennis und fummle an Frauen herum, aber ich habe an Wochenenden frei und bin mein eigener Chef.“

Der Witz kam allerdings nicht überall gut an. Das inzwischen mit mehr als 1,5 Millionen „Likes“ versehene Video sei in den letzten Wochen unter Apple-Mitarbeitern heftig diskutiert worden, hieß es. Nach der Veröffentlichung des Clips hätten einige Mitarbeiter den Vorfall der Personalabteilung gemeldet und ihre Verärgerung über Blevins Kommentar zum Ausdruck gebracht, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen - vor allem angesichts der Tatsache, dass andere Führungskräfte, allen voran Apple-Chef Tim Cook, sich öffentlich für die Vielfalt der Belegschaft und die Stärkung der Rolle der Frau einsetzen.

Karriere-Aus nach 22 Jahren
Der iPhone-Hersteller habe daraufhin eine Untersuchung eingeleitet. Ergebnis: Blevins verlässt das Unternehmen nach 22 Jahren, wie ein Unternehmenssprecher im kalifornischen Cupertino mitteilte. Ob freiwillig oder nicht, ist allerdings nicht bekannt. Der Apple-Manager gibt sich jedenfalls reumütig: „Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich aufrichtig bei allen zu entschuldigen, die durch meinen irrtümlichen Versuch von Humor beleidigt wurden“, entschuldigte er sich gegenüber „Bloomberg“ für den Vorfall.

Schwer zu ersetzen
Als Vizepräsident der Beschaffungsabteilung von Apple war Blevins zuständig für den Abschluss von Verträgen mit Lieferanten und Partnern. Laut Mitarbeitern, die mit seiner Arbeit vertraut sind, hat er in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen, indem er Apple geholfen hat, seine Gewinnspannen zu erhöhen und vor den Konkurrenten Zugang zu Kerntechnologien zu erhalten. Aufgrund seines Verständnisses der Lieferkette von Apple und seines Verhandlungsgeschicks könnte er schwer zu ersetzen sein, hieß es.

Das „Wall Street Journal“ beschrieb Blevins 2020 als Apples obersten Kostensenker und nannte ihn den „Blevinator“.