„Cars“ als Vorbild

„Starrende Autos“ könnten Unfälle reduzieren

Elektronik
27.09.2022 09:48

Roboteraugen in autonomen Fahrzeugen könnten die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr verbessern, so das Ergebnis einer Studie der Universität in Tokio. Wissenschaftler hatten für diese nach dem Vorbild des Pixar-Animationsfilms „Cars“ ein Golfcart mit beweglichen Augen ausgestattet.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen konventionellen und autonomen Fahrzeugen besteht darin, dass der Fahrer in diesen mehr zum Beifahrer wird und möglicherweise nicht die volle Aufmerksamkeit auf die Straße richtet oder gar überhaupt niemand am Steuer sitzt. „Dies macht es für Fußgänger schwierig zu beurteilen, ob ein Fahrzeug ihre Anwesenheit registriert hat oder nicht, da es möglicherweise keinen Blickkontakt oder Hinweise von den Personen im Fahrzeug gibt“, so die Universität Tokio in einer Mitteilung.

Wie könnten Fußgänger also darauf aufmerksam gemacht werden, wenn ein autonomes Fahrzeug sie bemerkt hat und anzuhalten beabsichtigt? Um das herauszufinden, statteten die Wissenschaftler nach Vorbild des Pixar-Animationsfilms „Cars“ ein autonomes Golfcart mit zwei großen, ferngesteuerten Roboteraugen aus und untersuchten, ob sich diese auf das Verhalten der Fußgänger auswirken. Im konkreten Fall darauf, ob sie immer noch vor einem fahrenden Fahrzeug die Straße überqueren würden, wenn sie in Eile sind.

Das Team entwickelte vier Szenarien: zwei, in denen der Wagen Augen hatte, und zwei ohne. Entweder hatte der Wagen den Fußgänger bemerkt und wollte anhalten oder er hatte ihn nicht bemerkt und wollte weiterfahren. Wenn der Wagen Augen hatte, schauten die Augen entweder in Richtung des Fußgängers oder sie schauten weg. Da es gefährlich gewesen wäre, Freiwillige vor ein fahrendes Fahrzeug laufen zu lassen, nahm das Team die Szenarien mit 360-Grad-Videokameras auf, und die 18 Teilnehmer (je neun Frauen und Männer im Alter von 18 bis 49 Jahren) spielten das Experiment in der virtuellen Realität durch, wo sie jeweils drei Sekunden Zeit hatten, um zu entscheiden, ob sie die Straße vor dem Wagen überqueren würden oder nicht.

Überraschende Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Letztendlich zeigte das Experiment, dass die Augen zu einem reibungsloseren oder sichereren Überqueren für alle führten. Die Ergebnisse zeigten jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern, „was sehr überraschend und unerwartet war“, so Projektdozentin Chia-Ming Chang, Mitglied des Forschungsteams.

Männer trafen demnach „viele gefährliche Entscheidungen beim Überqueren der Straße (z. B. die Entscheidung, die Straße zu überqueren, wenn das Auto nicht anhielt), aber diese Fehler wurden durch den Blick des Wagens reduziert. Bei den sicheren Situationen (z. B. Überqueren der Straße, wenn das Auto anhält) machten die Augen jedoch keinen großen Unterschied“, erklärte Chang. Frauen dagegen trafen „mehr ineffiziente Entscheidungen (d. h. sie entschieden sich, die Straße nicht zu überqueren, wenn das Auto anhalten wollte), und diese Fehler wurden durch den Blick des Wagens reduziert.“

„Der Wechsel vom manuellen zum automatischen Fahren ist eine große Veränderung. Wenn die Augen tatsächlich zur Sicherheit beitragen und die Zahl der Verkehrsunfälle verringern können, sollten wir ernsthaft darüber nachdenken, sie einzubauen“, erklärte Professor Takeo Igarashi von der Graduate School of Information Science and Technology.

Er und sein Team wollen nun eine automatische Steuerung der Roboteraugen entwickeln, die mit der selbstfahrenden KI verbunden ist (anstatt manuell gesteuert zu werden). „Ich hoffe, dass diese Forschung andere Gruppen dazu ermutigt, ähnliche Ideen auszuprobieren - alles, was eine bessere Interaktion zwischen selbstfahrenden Autos und Fußgängern ermöglicht und letztlich Menschenleben rettet.“

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