Herzzerreißende Szenen

Russland: Erste Familienväter in Krieg eingezogen

Ausland
22.09.2022 12:38

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Ankündigung wahr gemacht und erste Reservisten für den Ukraine-Krieg eingezogen. Im Internet kursiert bereits ein erstes Video (siehe oben), in dem sich Familienväter von ihren Frauen und Kindern unter Tränen verabschiedeten. Unterdessen steigt in Russland die Wut der Bevölkerung auf Putin und seine Teilmobilmachung.

Das Video stammt aus der Region Sacha im Nordosten Russlands. Es zeigt, wie sich Reservisten von ihren Verwandten verabschieden. Busse für die Weiterfahrt ins ukrainische Kampfgebiet stehen schon bereit. Viele haben Tränen in den Augen. 

300.000 Reservisten mit Kampferfahrung werden eingezogen
Putin hatte am Mittwoch die Teilmobilmachung der Streitkräfte angeordnet. 300.000 Reservisten im Alter zwischen 27 und 60 Jahren mit Kampferfahrungen und militärischen Spezialausbildungen sollen eingezogen werden. Insgesamt gebe es laut Verteidigungsminister Sergej Schoigu 25 Millionen Reservisten in Russland. Mit der Teilmobilmachung sollen vor allem die Personalprobleme an der Front in der Ukraine gelöst werden.

Russische Reservisten monatelang nicht kampffähig?
Großbritannien zweifelt allerdings an Russlands Fähigkeiten zur angeordneten Teilmobilisierung. „Russland wird wahrscheinlich mit logistischen und administrativen Herausforderungen zu kämpfen haben, die 300.000 Soldaten auch nur zu mustern“, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Die russische Militärführung werde vermutlich versuchen, mit den ausgehobenen Truppen neue Einheiten aufzustellen. Diese seien aber „wahrscheinlich monatelang nicht kampffähig“, hieß es weiter.

Parlamentschef: „Kein Schutz für Abgeordnete“
Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin rief unterdessen auch die Abgeordneten der Staatsduma zur Teilnahme an dem Krieg auf. „Wer den Anforderungen der Teilmobilmachung genügt, sollte mit seiner Teilnahme bei der militärischen Spezialoperation helfen“, teilte der Duma-Chef am Donnerstag in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram mit. Und fügte hinzu: „Es gibt keinen Schutz für die Abgeordneten.“

Flucht aus Russland und Proteste
Unmittelbar nach Putins Dekret versuchten junge Männer massenhaft das Land zu verlassen, am Mittwochabend kam es in Dutzenden Städten zu Protesten, bei denen fast 1400 Personen festgenommen wurden. Bilder und Videos zeigen, wie sie in Busse geschleppt und abtransportiert werden.

Berichten von Bürgerrechtlern zufolge werden den Festgenommen noch auf der Polizeiwache die Einberufungspapiere ausgehändigt.

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