Nach dem Aus für 60 Jobs in Großpetersdorf im Burgenland könnte das einstige Elkay-Werk wiederbelebt werden – künftig als Betriebsstätte für ein Möbelunternehmen mit sozialem Auftrag, das Menschen mit Behinderung Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten bietet.
Seit Ende Juni stehen die Maschinen still: Der internationale Innenausstatter Elkay Interior Systems hat seinen burgenländischen Standort geschlossen. Das US-Unternehmen mit weltweit 13 Niederlassungen hatte 2019 die Tischlerei Schloffer übernommen, um von Großpetersdorf aus Hotel-, Gastronomie- und Einzelhandelsprojekte europaweit zu realisieren. Doch wirtschaftlicher Druck und eine strategische Neuausrichtung führten zum Rückzug – 60 Mitarbeiter verloren ihren Job. Nun könnte das stillgelegte Werk einen neuen sozialen Zweck erfüllen.
Der Sozialbetrieb Selbsthilfe-Werkstätten-Burgenland GmbH (SHW) prüfe derzeit eine Übernahme des Areals, wie es auf Nachfrage der „Krone“ von der Landesholding heißt. Die Einrichtung, die 1995 als Nachfolge der Schlaininger Werkstätten gegründet und 2023 in die Sozialen Dienste integriert wurde, wächst und sucht mehr Platz.
18 Beschäftigte und zu wenig Platz in Stadtschlaining
In der Werkstätte in Stadtschlaining, wo derzeit 18 Beschäftigte tätig sind (davon sechs mit Behinderung), stößt man zunehmend an räumliche Grenzen. Die Auslastung ist hoch, die Nachfrage steigt. Gefertigt werden Möbel für Krankenhäuser, Pflegeheime, Gastronomie und den öffentlichen Raum. „Unsere aktuelle Betriebsstätte ist voll ausgelastet“, heißt es seitens der Geschäftsführung. Ein Umzug sei daher „unumgänglich“.
Standortsuche mit Verantwortung für die Umwelt
Die Standortsuche erfolgt mit Verantwortung für Umwelt und Region. Statt auf Neubau setzt das Unternehmen auf bestehende Hallen. Besonders im Fokus: das kürzlich frei gewordene Elkay-Werk. „Wir wollen Bodenversiegelung vermeiden und Leerstand beleben“, betont Gerald Goger, Geschäftsführer der Landesholding. Derzeit würden mehrere Objekte geprüft. Die Finanzierung des Projekts soll über den Fonds für ländliche Entwicklung abgewickelt werden – mit geringem Eigenanteil für Land und Unternehmen.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil begrüßt die Pläne: „Der Bedarf an Ausbildungsstellen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen steigt kontinuierlich. Als Land ist es uns ein zentrales Anliegen, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen.“
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