Heiße Debatte
Pizza-Aufreger: Weniger drauf und trotzdem teurer
Eine italienische Spitzensportlerin bestellt eine Pizza – ohne Paradeiser. Doch was sie nicht bekam, wurde trotzdem mit 1,50 Euro verrechnet. Jetzt kocht die Debatte über Sonderwünsche und Servicegebühren in Lokalen über – und spaltet Gäste wie Gastronomen.
In Italien sorgt ein kurioser Pizzavorfall für große Aufregung. Die italienische Olympiateilnehmerin Elena Di Liddo bestellte in einer Pizzeria in der süditalienischen Stadt Bisceglie eine Pizza Tricolore – klassisch mit Paradeisern, Mozzarella und Basilikum. Doch sie wollte es etwas anders: ohne Paradeiser und mit laktosefreiem Käse. Eine individuelle Bestellung, wie sie in Zeiten von Unverträglichkeiten und Diättrends längst zur Tagesordnung gehört. Doch auf der Rechnung dann der Schock: Zweimal 1,50 Euro Aufpreis – einmal für den Ersatzkäse und einmal für das Weglassen der Paradeiser.
Weniger Zutaten, mehr bezahlen – kann das sein?
Damit war der Aufschrei perfekt. Während viele ihrer Follower ihr recht gaben, reagierten andere mit Verständnis für die Pizzeria – denn Sonderwünsche bedeuten auch Aufwand. Besonders in einer Gastronomie, die längst unter Personalmangel, steigenden Kosten und immer anspruchsvolleren Gästen leidet.
Der Fall Di Liddo ist nur die Spitze des Eisbergs. Laut einer aktuellen Studie des italienischen Konsumforschungsinstituts CRC hat sich der Durchschnittspreis für eine Pizza Margherita in Italien seit 2021 von 6,05 Euro auf 7,05 Euro erhöht – das entspricht einem Preisanstieg von rund 16 Prozent.
1,50 Euro für etwas zu bezahlen, das ich nicht einmal gegessen habe, ist wirklich traurig und manchmal sogar beschämend.
Elena Di Liddo, italienische Schwimmerin
Noch höher liegt der Durchschnittspreis, wenn man ausgefallene Zutaten und Spezialpizzen mit einrechnet: Der aktuell gemessene Durchschnittspreis pro Person liegt bei 12,14 Euro, 18 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Besonders in Großstädten schnellen die Preise in die Höhe – so kosten Pizzen in Venedig laut Studie bis zu 12,50 Euro, gefolgt von Florenz und Mailand. Noch teurer wird es, wenn Zutaten wie Schinken, Thunfisch oder Salami dazukommen – oder, wie im Fall Di Liddo, alternative Produkte wie laktosefreier Käse gewünscht werden.
Sonderwünsche sind die neue Normalität
Doch nicht nur die Preise steigen: Viel entscheidender ist, dass die klassische Pizza „wie auf der Karte“ längst nicht mehr der Standard ist. Gäste bestellen immer häufiger um – lassen Zutaten weg, tauschen aus, wünschen Alternativen. Die Mehrheit der Gäste isst nicht mehr „von der Stange“ – jede Pizza wird zur Maßanfertigung. Und mit jedem Wunsch steigt der Aufwand in der Küche und im Service. Viele Lokale reagieren darauf mit transparenten Zusatzkosten, andere verrechnen still. Dann sorgen sie aber – so wie im aktuellen Fall – für noch hitzigere Debatten.
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