Tödliche Bootsfahrt

Erneut Putin-Vertrauter ums Leben gekommen

Ausland
13.09.2022 11:00

Die Liste hochrangiger russischer Energiemanager oder Geschäftsleute, die seit der Invasion der Ukraine unter teils noch ungeklärten oder mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind, wird immer länger. Am Samstag ist, wie jetzt bekannt wurde, Wladimir Putins Beauftragter für die Erschließung der riesigen arktischen Ressourcen Russlands, Iwan Peschorin, bei einer nächtlichen Bootsfahrt unter noch nicht restlos geklärten Umständen ins Meer gefallen und ertrunken.

Der 39-jährige Geschäftsführer der Far East and Arctic Development Corporation (ERDC) hat laut Angaben von „Pravda Online“ am Samstagabend mit einer Gruppe von Freunden eine Bootsfahrt im Japanischen Meer unternommen. Einem Augenzeugen zufolge kamen die Passagiere bereits beschwipst an Bord.

Genau Umstände des Todes unklar
Etwa 40 Minuten nach Beginn der Fahrt sei der Kapitän des Bootes darüber informiert worden, dass ein Mann über Bord gegangen sei, heißt es. Es stellte sich heraus, dass Peschorin vermutlich vom Vorderdeck, das von der Brücke aus nicht sichtbar ist, gestürzt ist. Es wird vermutet, dass der Topmanager ins Meer fiel, als das Boot schwankte.

Der Kapitän wendete das Boot, um in der Dunkelheit nach ihm im Meer zu suchen. Später schlossen sich Retter der Suche an, doch Peschorins Leiche wurde erst zwei Tage später gefunden. Am Ufer des Staritsky-Kaps auf der Russky-Insel im Japanischen Meer, wo sie angespült wurde. „Ivans Tod ist ein irreparabler Verlust für Freunde und Kollegen, ein großer Verlust für das Unternehmen“, heißt es in einer auf der ERDC-Website veröffentlichten Erklärung.

Ein paar Tage zuvor hatte Pechorin, der laut Angaben von „Pravda Online“ auch für die Modernisierung der Luftfahrtindustrie im Osten Russlands zuständig gewesen sein soll, noch das dreitägige Eastern Economic Forum in Wladiwostik, bei dem auch Putin einen Auftritt hatte, besucht. Auffällig: Erst im Februar war Peschorins Vorgänger als CEO der Far East and Arctic Development Corporation, Igor Nosov im Alter von nur 43 Jahren gestorben - angeblich an einem Schlaganfall.

Mehrere Manager seit Kriegsbeginn gestorben
Erst Anfang September war der Vorsitzende des zweitgrößten russischen Ölproduzenten Lukoil, Rawil Maganow, nach dem Sturz aus einem Krankenhausfenster gestorben. Der Todesfall gilt als rätselhaft. Ein weiterer Lukoil-Topmanager war wenige Monate zuvor ebenfalls unter mysteriösen Umständen verstorben.

Im Juli wurde ein Geschäftsmann mit Verbindungen zum russischen Erdgasförderunternehmen Gazprom nahe St. Petersburg tot aufgefunden. Der Oligarch Juri Woronow trieb reglos im Pool seiner Villa. Er hatte eine Schusswunde im Kopf, nahe der Leiche wurden laut der russischen Website „MK“ eine Pistole und Hülsen gefunden.

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