Mit regelmäßigen Topplatzierungen in den weltweiten Klassikcharts ist das Janoska Ensemble eine der erfolgreichsten Musikgruppen des Metiers. Zum Finale des Musikfestivals Arsonore in der Grazer Oper verrieten sie ihr Erfolgsgeheimnis: schmerzbefreite Virtuosität, die sich als Selbstzweck genügt.
Angeblich hat das Janoska Ensemble, bestehend aus den Brüdern Ondrej, František und Roman Janoska sowie Julius Darvas, einen eigenen Stil erschaffen. Dieser ist schwer auszuführen aber einfach zu verstehen. Egal, ob das Quartett an zwei Geigen, Bass und Klavier Brahms in halsbrecherischem Tempo durch den Saal jagt, Bachs d-Moll Konzert für zwei Violinen mit dem Jazzfetzen auskehrt oder „Yesterday“ von den Beatles im Geigenkitsch ersäuft - immer ist das Motto: Zu viel ist nie zu viel.
Genuss ohne Sünde
Nun kann man das natürlich ohne Sünde genießen: Sich zurücklehnen, die bravouröse technische Virtuosität bestaunen, so wie man im Kino die CGI-Effekte des neuesten Marvel-Films bestaunt. Nur veranschaulicht das Gehörte eben dabei die Verwertungsmaschinerie des Klassik-Kapitalismus. Inmitten der sozialen Attribute einer behaupteten Hochkultur (Anzug, Geigenbogen, Opernbühne) führen große Gesten und Stil-Zitate im dauererregten Leerlauf ein bedeutungsloses Selbstgespräch. Die hervorragenden Stargäste Thomas Gansch, Luis Bonilla und Benjamin Schmid sind zum Glück im Kartenpreis inbegriffen.
Erfolgreiches Festival
Damit ist das Arsonore-Festival 2022 unter der künstlerischen Leitung von Pianist Markus Schirmer auch schon wieder Geschichte. Fünf außergewöhnliche Konzertabende und eine Familienmatinee sorgten für Begeisterung. Einmal mehr erwies sich der Planetensaal des Eggenberger Schlosses als wunderbarer Rahmen für die kammermusikalischen Gustostückerln und einmal mehr galt es in der Grazer Oper, ein finales Feuerwerk zu zünden.
Dass Arsonore auch heuer wieder so erfolgreich über die Bühne gehen konnte, ist nicht zuletzt dem Hauptsponsor Raiffeisen Landesbank zu verdanken, die mehr als nur Geldgeber ist, wie Markus Schirmer nicht müde wurde zu betonen. „Hier haben wir einen Partner gefunden, der uns seit Jahren begleitet und unterstützt“. Und auch ohne Energie Steiermark wäre das Festival in Zeiten der allgemeinen Teuerungen nicht möglich.
Das Festival lockte jedenfalls auch heuer wieder zahlreiche Besucher an, darunter Musikerkollegen wie den kurdischen Lautenisten Risgar Koshnaw oder Markus Schirmers talentieren Schüler Tomasz Zając, der bereits erfolgreich im Konzertleben umtriebig ist.
Musikalische Überraschungen für 2023
Und wie heißt es so schön: Nach dem Festival ist vor dem Festival. Also plant Markus Schirmer gemeinsam mit der Festivaldirektion, Werner Schrempf und Diana Brus, bereits das Programm für das kommende Jahr und wird wieder für zahlreiche musikalische Überraschungen sorgen.
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