KI-Analyse zeigt:

China bei Offshore-Windkraftanlagen vor EU

Elektronik
15.08.2022 16:54

China, die Europäische Union und Großbritannien betreiben weltweit die meisten Offshore-Windkraftanlagen. Das hat eine Auswertung von Satellitendaten durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ergeben. Die Forschenden ermittelten mithilfe einer künstlichen Intelligenz nicht nur die Anzahl und die Standorte der Anlagen, sondern auch die Entwicklung der vergangenen Jahre, die Leistung und die Entstehung neuer Anlagen.

Die Analyse von Satellitenbildern ermöglichte erstmals, einen globalen Überblick über den Offshore-Windenergiesektor zu erhalten. Für die Auswertung wurden Zeitreihen des Radarsatelliten Sentinel-1 der Europäischen Weltraumorganisation ESA seit dem Jahr 2016 genutzt. Charakteristisch für die Sentinel-1-Mission ist eine kontinuierliche Wiederholung der Aufnahmen innerhalb weniger Tage. Um Offshore-Windkraftanlagen automatisch aus dem riesigen Sentinel-1-Archiv auszulesen, das allein im Jahr 2021 mehr als elf Petabyte an Daten bereitstellte, trainierten die Wissenschaftler ein neuronales Netz darauf, Windturbinen zu erkennen.

Meiste Anlagen vor Chinas Küste
Ergebnis: Im Juni 2021 waren in China 3267 Offshore-Windkraftanlagen in Betrieb, in der EU 3096 und in Großbritannien 2378. Weltweit wurden 8885 Anlagen gezählt. Bei der Leistung lag die EU vorne: Die Offshore-Windkraftanlagen in der Nord- und Ostsee, der Irischen See sowie im Atlantik vor Portugal kamen auf 15,2 Gigawatt (GW). Die chinesischen Anlagen kamen zu dem Zeitpunkt auf 14,1 GW, die britischen auf 10,7 GW.

Zusammen sind das rund 98,5 Prozent der weltweit vorhandenen, installierten Offshore-Windkraftleistung von 40,6 GW im Juni 2021“, so Thorsten Höser vom Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in einer Mitteilung. Zum Vergleich: Die drei aktuell noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland haben eine installierte Leistung von insgesamt 4,3 GW.

Massiver Ausbau in China
„Ein Blick auf die zeitliche Dynamik verrät, dass vor allem der Eintritt Chinas in den Offshore-Windenergiesektor und der Bau von Offshore-Windparks in chinesischen Gewässern die Expansionsdynamik beeinflusst hat“, erläuterte Höser. Laut den ermittelten Daten waren dort Mitte des vergangenen Jahres 627 neue Anlagen im Bau, vor den EU-Küsten dagegen nur 63. Vor den Küsten der USA wurden sieben bestehende Offshore-Windkraftanlagen gezählt. Die Auswertung bezog sich nicht auf landgestützte Windkraftanlagen.

„Offshore-Windkraftanlagen sind ein wichtiger Baustein für eine treibhausgasneutrale Energieerzeugung und unterstützen gleichzeitig nationale Bestrebungen einer autarken Energieproduktion unabhängig von Kohle und Erdgas. Dabei haben sie den Vorteil, an Standorten errichtet zu werden, wo hohe und stetige Windgeschwindigkeiten herrschen“, erklärte Claudia Künzer vom DFD.

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