Wegen Klimawandel

„Einige Pflanzen und Tiere in Tirol schon bedroht“

Tirol
16.07.2022 14:00

Fast täglich warnen Experten vor den Folgen des Klimawandels. Fakt ist jedoch: Die Folgen zeigen sich jetzt schon. Wie diese in Tirol aussehen, haben die Experten von der NGO „Global 2000“ der „Tiroler Krone“ erklärt.

So sind laut Dominik Linhard unter den Pflanzen der Enzian, das Alpen-Aurikel – auch besser bekannt als Platenigel – oder der Moos-Steinbrech schon jetzt bedroht. „Die Enzianarten der Alpen, wie etwa der Clusius-Enzian, werden in Zukunft noch deutlich seltener oder regional ganz verschwinden“, weiß der Experte. Wie schnell das gehen wird, weiß freilich niemand. In der Tierwelt nennt Martin Windenberg das Schneehuhn als Beispiel, das zwar noch weit verbreitet ist, aber immer mehr an Lebensraum verliert. „Es wird immer weniger geben. Die Art könnte in 50 Jahren ganz verschwunden sein“, warnt der Aktivist.

Verantwortlich für diese Bedrohung sei aber nicht nur allein der Klimawandel. „Der ungebremste Ausbau des Tourismus, die zunehmende Versiegelung und die Intensivierung der Landwirtschaft in den Tälern setzen die Natur zusätzlich unter Druck“, sagt Windenberg.

In Alpen bis 2050 Anstieg von zwei Grad erwartet
Und welche Tier- und Pflanzenarten werden in fernerer Zukunft bedroht sein, sollten die Klimaziele nicht erreicht werden? „Diese Entwicklung ist sehr komplex, deshalb ist es schwierig, genau zu sagen, welche Pflanzen und Tiere bedroht werden“, meint der Experte. Vereinfacht gesagt, führe die Klimakrise dazu, dass alpine Pflanzen und Tiere immer höher wandern. „Doch irgendwann gibt es kein höher mehr“, betont Wildenberg, der vorrechnet, dass „sich die Alpen doppelt so schnell erwärmen wie der globale Durchschnitt.“

Bis 2050 wird mit einem Temperaturanstieg von mindestens zwei Grad gerechnet. Vier Grad oder noch mehr können es 50 Jahre später sein.

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Ein prominentes und sehr unangenehmes Beispiel ist die Tigermücke. Diese ursprünglich aus Asien stammende Stechmücke hat sich durch die steigenden Temperaturen bereits in Tirol angesiedelt.

Martin Windenberg

60 Prozent der Alpinen Pflanzen könnten aussterben
In diesem Zusammenhang schätzen Experten, dass satte 60 Prozent der Alpinen Pflanzen in nicht allzu ferner Zukunft aussterben könnten. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass sich neue Tiere oder Pflanzen in Tirol ansiedeln werden? Das sei jetzt schon der Fall, wie Wildenberg erklärt: „Ein prominentes und sehr unangenehmes Beispiel ist die Tigermücke. Diese ursprünglich aus Asien stammende Stechmücke hat sich durch die steigenden Temperaturen bereits in Tirol angesiedelt.“

Als weiteres Beispiel nennt Linhard den „Japanischen Staudenknöterich“, der die heimische Artenvielfalt gefährdet, „weil er sie verdrängt“. Und nicht zuletzt beeinflusst die Klimakrise auch das Massenauftreten von Borkenkäfern.

„Aktive Neuansiedlung macht wenig Sinn“
Die Natur ist im Umbruch. Wäre es auch möglich, aktiv Pflanzen oder Tiere anzusiedeln, die in Tirol bisher nicht überlebensfähig gewesen wären? „Die aktive Neuansiedlung macht außerhalb der Landwirtschaft und eventuell in Städten, wo etwa Bäume mit extremen Bedingungen zurechtkommen müssen, wenig Sinn“, sagt Wildenberg.

Besser sei es, „die Natur vor unserer Haustüre zu schützen und ihr Überleben zu sichern“.

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